KV Niedersachsen kritisiert Komplexität des deutschen Gesundheitssystems
Hannover – Als ein „überreguliertes System, das in dieser Komplexität kaum noch zu erklären ist“ hat der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachen (KVN), Mark Barjenbruch, das deutsche Gesundheitswesen bezeichnet. Dabei bezog sich der KV-Chef auf die neue Richtlinie für Kinder-Früherkennungsuntersuchungen, die aufgrund offener Honorierungsfragen bislang nicht umgesetzt werden kann.
So sei die neue Kinder-Richtlinie zwar in der vergangenen Woche in Kraft getreten, werde aber erst dann Kassenleistung, wenn die ärztliche Vergütung im Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) geregelt ist. Dafür habe der Bewertungsausschuss bis zu sechs Monate nach Inkrafttreten der Richtlinie Zeit. Bis zur Änderung der Gebührenordnung könnten Neuerungen wie Impfschutzberatung oder Mukoviszidose-Screening nur privat abgerechnet werden.
„Diese Diskrepanz können wir weder unseren Mitgliedern noch den Eltern plausibel erklären“, kritisierte der KVN-Vize Jörg Berling. „Kein Automobilkonzern bringt ein neues Modell auf den Markt und sagt interessierten Käufern, ihr könnt das Modell nicht bestellen, da der Preis noch nicht feststeht.“
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