KV Niedersachsen kritisiert Marketingmaßnahmen der Kassen
Hannover – Die Krankenkassen geben zu viel Geld für fragwürdige Präventionsprogramme aus, die letztlich nur dem Marketing dienen. Gleichzeitig häufen sich die Beschwerden über verweigerte Leistungen, die medizinisch sinnvoll oder notwendig sind. Das hat die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Niedersachsen kritisiert. „Bonusvergütungen an Versicherte sowie Leistungen, die nicht zur Gesundheitsversorgung der Patienten dienen, müssen beendet werden.
Diese Mittel sollten der medizinischen Versorgung zur Verfügung stehen“, heißt es in einem Antrag der Delegierten. „Die gesetzlichen Krankenkassen denken zum Beispiel bei der Prävention noch immer mehr an das Marketing als an die Gesundheitsvorsorge ihrer Versicherten“, sagte der Vorsitzende der KV, Mark Barjenbruch. Viele Präventionsprogramme der Krankenkassen ähnelten Freizeitangeboten und dienten allein Werbezwecken, die vorbeugende Wirkung dieser Programme sei fragwürdig.
Gleichzeitig verweigerten Kassen offenbar immer häufiger sinnvolle Leistungen. „Dies zeigen Patientenbeschwerden, die den Ärzten als Vertrauens- und Bezugsperson mit steigender Tendenz geschildert werden“, sagte der KV-Vize Jörg Berling.
Das sei nicht nur für die Patienten fatal, sondern trage auch immer mehr Kassenbürokratie in die Arztpraxen. „So kann es nicht weitergehen. Aufgabe der Krankenkassen ist es, die Versorgung zu finanzieren, nicht aber Renditen aus den Beiträgen der Versicherten zu erwirtschaften“, so der KV-Vize.
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