KV Niedersachsen startet Beratungsoffensive zu Richtgrößenprüfungen
Hannover – Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) hat eine Beratungsoffensive gestartet, um niedergelassene Ärzte bei anstehenden Richtgrößenprüfungen zu unterstützen. Der KVN zufolge müssen in Niedersachsen 817 Praxen mit einem Prüfverfahren für 2011 im Arzneimittelbereich und 1.471 Praxen im Heilmittelbereich rechnen. Die Einleitung der Richtgrößenprüfung veranlasst die Prüfungsstelle Niedersachsen.
„In Zeiten von Ärztemangel bedeuten existenzbedrohende Regresse eine zusätzliche Verschlechterung der Versorgungssituation“, sagte der stellvertretende KVN-Vorsitzender Jörg Berling. Die KVN werde deshalb alles tun, um den Mitgliedern bei der Zusammenstellung entlastender Belege behilflich zu sein. Dazu zählen unter anderem Tipps zu Praxisbesonderheiten und Informationen über die Durchführung des Regressverfahrens, sowie eine Analyse der Einzelverordnungsdaten, aus denen die Regressforderungen abgeleitet werden.
Gleichzeitig fordert die KVN, Richtgrößen und Regresse abzuschaffen. „Dieses Instrument der Kostensteuerung hat sich überlebt und läuft völlig ins Leere, da die Vorgaben von Ärzten nur mit dem Mittel der Rationierung eingehalten werden können“, erklärte KVN-Vorstandsvorsitzender Mark Barjenbruch.
Was auf den ersten Blick wie ein Ärzteversagen aussehe, sei das Resultat unrealistischer Vorgaben. So stehe die Höhe der regional ausgehandelten Richtgrößen in keinem Zusammenhang mit dem jeweiligen Bedarf an Arznei- und Heilmitteln in den Regionen. „Die Arzneimittel-Richtgrößen und die Regresse müssen schnellstmöglich vom Gesetzgeber abgeschafft werden“, forderte Barjenbruch.
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