KV Westfalen-Lippe sieht AdAM bei Polypharmazie als Vordenkerprojekt

Dortmund – Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) hat eine Bilanz des bisherigen Verlaufs der Innovationsfondsprojekte zu neuen Versorgungsformen und zur Versorgungsforschung gezogen, an denen sie beteiligt ist. Und die fiel in der jüngsten Sitzung der Vertreterversammlung (VV) überwiegend positiv aus.
KVWL-Vorstand Thomas Müller hob dabei besonders das Projekt zur Optimierung der Versorgung bei Polypharmazie (AdAM) mit der Barmer hervor. Es seien mittlerweile mehr als 950 Hausärzte in dieses Projekt eingeschrieben, erläuterte er.
Nach seinem Kenntnisstand sei es damit eines der größten deutschen Projekte, bei dem so viele Hausärzte mitmachten, obwohl das Projekt nur für Versicherte einer einzigen Krankenkasse sei. Rund 6.000 Barmer-Versicherte hätten sich inzwischen eingeschrieben. AdAM könne daher als „echtes Vordenkerprojekt für die Telematikinfrastruktur“ (TI) bezeichnet werden.
Auch medial stößt das Projekt, das mit 16,3 Millionen Euro über drei Jahre gefördert wird, nach Angaben Müllers bundesweit auf großes Interesse. Das habe dazu geführt, dass sich der Referentenentwurf des „Digitale Versorgung Gesetzes“ (DVG) erstmals damit beschäftige, wie Innovationsfondsprojekte in die Regelversorgung kommen könnten.
Demnach hat der Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) drei Monate Zeit, die Ergebnisse der Evaluation zu beraten und dann zu entscheiden, was aus dem jeweiligen Projekt wird. Darüber hinaus habe die Bundesregierung bis 2024 weitere 200 Millionen Euro jährlich für innovative Projekt zur Verfügung gestellt. Daran werde sich die KVWL auch weiterhin „intensiv beteiligen“, kündigte der Vorstand an.
Müller wies auch darauf hin, dass KVWL auf ihrem Mitgliederportal mit der neuen Anwendung ONDISplus die Möglichkeit geschaffen habe, Behandlungsdaten aus der Versorgung Krebskranker zu erfassen und an das nordrhein-westfälische Krebsregister zu melden. Seit 2016 sind alle in der Onkologie tätigen Leistungserbringer gesetzlich verpflichtet, diese Daten zu melden. Bisher hätten die Ärzte noch keine Möglichkeit gehabt, Daten elektronisch zu melden, betonte Müller.
Hinter der Anwendung stehe eine Datenbank, in der inzwischen Daten von einer Million Patienten hinterlegt seien. Bislang nutzten vor allem Krankenhäuser und onkologische Schwerpunktpraxen die Anwendung. Die KVWL werde jetzt bei allen Vertragsärzten, die Krebskranke versorgen, für die Nutzung werben, erklärte Müller.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: