KVen empfehlen Vorratshaltung für Medikamente
Berlin – Eine nationale Arzneimittelreserve hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) zusammen mit den Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) der Länder gefordert. „Lieferschwierigkeiten bei Arzneimitteln dürfen die Versorgung der Patienten nicht gefährden. Um die Bevölkerung optimal versorgen zu können, sind die Ärzte darauf angewiesen, dass der Impfstoff oder das Medikament ihrer Wahl auch für die Behandlung zur Verfügung stehen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der KBV, Andreas Köhler. Anlass für die Forderung sind wiederholte Engpässe bei Grippeimpfstoffen und Medikamenten für besonders schwere Erkrankungen wie Krebs.
Den Vorschlag zu der Vorratshaltung hatte der Vorstandsvorsitzende der KV Baden-Württemberg, Norbert Metke, ins Spiel gebracht. Er betonte, eine Vorratshaltung notwendiger Medikamente in Deutschland sei wichtig, da viele Pharmaunternehmen ihre Produktion ins Ausland verlagert hätten. Der Staat dürfe sich dadurch nicht erpressbar machen. Auch würden Wirkstoffe häufig nur noch an einem Ort und von einem Unternehmen produziert sowie Lagerhaltung aus Kostengründen abgebaut – ein einziger Produktionsausfall hätte somit weitreichende Folgen.
„Die KBV unterstützt das Vorhaben der KV-Vorstände und wird es in die politischen Gespräche mit einbringen“, sagte Köhler. Jetzt gehe es darum, die Details einer solchen Reserve ausarbeiten.
Auch die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft hatte in der Vergangenheit auf Lieferengpässe hingewiesen. Sie schlug vor, zumindest ein Register einzurichten, in dem festgehalten wird, welcher Wirkstoff wie lange nicht lieferbar sei und welche Alternativen es gebe.
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