KVen fordern mehr Reglementierung bei MVZ-Gründung
Berlin – Vor einer Fehlentwicklung bei der Ausbreitung Medizinischer Versorgungszentren (MVZ) warnt die Freie Allianz der Länder-KVen (FALK). Diese entstünden nur noch selten auf der Basis eines freiwilligen Zusammenschlusses niedergelassener Ärzte, „sondern vielmehr durch den geplanten Aufkauf von Vertragsarztsitzen durch privatwirtschaftlich organisierte Klinikkonzerne“, kritisieren die Vorstände der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen), die sich in der Allianz zusammengeschlosse haben. Dazu gehören die KVen Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Westfalen-Lippe und Saarland.
Die FALK-KVen befürchten eine immer stärkere Zentralisierung der Versorgung. In immer mehr Regionen würde sowohl die ambulante als auch die stationäre medizinische Versorgung ausschließlich von Krankenhäusern angeboten, warnen sie.
Besonders kritisch sehen sie die Regelungen, nach denen die Konzerne die Vertragsarztsitze übernehmen und in MVZ eingliedern können. „Dies ermöglicht es, Zulassungen ohne Ausschreibung in der Art eines Konzessionshandels zu Höchstpreisen weiterzugeben, ohne dass niederlassungswillige Ärzte eine Chance auf die Praxisnachfolge hätten und ohne dass die Kassenärztlichen Vereinigungen Versorgungsbedürfnisse definieren könnten“, hieß es aus der Allianz der Länder-KVen.
Die Vorstände fordern vom Gesetzgeber daher, eine Obergrenze für die Arztsitze in einem MVZ zu definieren und den Verkauf von Zulassungen zu reglementieren. Nur so könne „der eingeschlagene Weg in die Konzernmedizin wirksam korrigiert werden“, hieß es aus der Allianz.
MVZ wurden 2004 in die Versorgungslandschaft eingeführt. Seither ist ihre Zahl laut der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) stetig auf über 2.100 gestiegen. Im Jahr 2015 lag die Zahl der MVZ in Trägerschaft von Vertragsärzten und in Trägerschaft von Krankenhäusern erstmals gleichauf. In den Jahren zuvor waren Vertragsärzte noch die häufigsten Träger gewesen.
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