Ärzteschaft

Laborärzte fordern Abstimmung von Corona-Quarantäne- und Isolationszeiten mit der Teststrategie

  • Montag, 7. September 2020
/picture alliance/Sven Hoppe/dpa
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Marburg – Die Diskussion um eine Verkürzung der Corona-Quarantäne- und Isolationszeit sollte nicht isoliert geführt werden, sondern in Abstimmung mit einer entsprechenden SARS-CoV-2-Teststrategie erfolgen. Das fordert die Deutsche Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL).

Zur Erinnerung: Die Quarantäne gilt für Personen aus Risikogebieten oder Kontakt zu Co­ronainfizierten. Die Isolationszeiten gelten hingegen für Menschen mit COVID-19-Infek­tion.

„Hier wissen wir, dass es nur ein relativ schmales Fenster der Virusausscheidung und -übertragung gibt. Hier könnte man über die Verkürzung von Isolationszeiten weiter nach­denken“, hieß es aus der Fachgesellschaft.

Wichtig sei aber, entsprechende Überlegungen in Teststrategien einzubetten, „die nach rationalen und rationellen Gesichtspunkten ausgerichtet sind“, so die DGKL.

Bei verkürzten Isolations- oder Quarantänezeiten ist es laut DGKL sinnvoll, die entspre­chen­den isolierten Personen in engerem Abstand zu testen, bevor sie als virusfrei wieder in den Alltag zurückkehren können. In Bezug auf Gruppen- oder Massentestungen sollte vorher eine Risikostratifizierung erfolgen.

Ein „Schrotschuss-Screening“ mache hingegen weder aus wissenschaftlicher noch epi­demiologischer Sicht heraus Sinn, sondern sei im Gegenteil mit dem Risiko von falsch positiven oder negativen Testergebnissen behaftet, warnt die Fachgesellschaft.

Sie fordert, das Gesundheitssystem müsse über Pufferkapazitäten verfügen, wenn es zu einer weiteren Viruswelle komme. „Hinzu kommt noch das Risiko einer zusätzlichen In­fluenza-Welle, sodass auch hier Testkapazitäten in ausreichender Zahl aufgebaut und vorbereitet werden müssen“, mahnen die Experten der Fachgesellschaft.

hil

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