Landesärztekammer Rheinland-Pfalz für Rücknahme von Cannabis-Teillegalisierung

Mainz – In der möglichen schwarz-roten Koalition ist das Thema Cannabis-Teillegalisierung umstritten. Die SPD will daran festhalten, die Union – allen voran die CSU – will das Gesetz abschaffen. In Rheinland-Pfalz unterstützt die Ärzteschaft das Vorhaben.
Die Landesärztekammer Rheinland-Pfalz (LÄK-RLP) rief die kommende Bundesregierung dazu auf, die vor einem Jahr vollzogene Teillegalisierung von Cannabis zurückzunehmen. Präsident der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, Günther Matheis, bezeichnete das Gesetz weiterhin als „großen Fehler“.
Der Bundesgesundheitsminister habe damit einer Substanz freie Verfügbarkeit eingeräumt, von der man wisse, dass sie hirnorganische Veränderungen hervorrufe, zu Verhaltensauffälligkeiten bei Jugendlichen führe sowie Abhängigkeiten und psychische Veränderungen auslösen könne.
Suchtmediziner wiesen zudem darauf hin, dass Psychosen nicht das einzige Gesundheitsproblem seien. Auch die Wahrscheinlichkeit an einer Depression, Angststörung oder bipolaren Störung zu erkranken, sei bei regelmäßigem Cannabiskonsum im Jugendalter höher, hieß es. Diese Probleme würden weiterhin in der politischen Diskussion verharmlost.
Ziel einer verantwortungsvollen Gesundheitsvorsorge muss es aus Sicht der Ärztekammer vielmehr sein, die Verbreitung suchtauslösender Substanzen einzuschränken. Dazu sei unter anderem mehr Aufklärungsarbeit an Schulen notwendig, so Matheis.
Zugleich fehle ein Lösungsansatz, wie die Weitergabe an Jugendliche unter 18 Jahren verhindert werden soll. Denn die Erfahrungen mit Alkohol zeigten, dass es für Jugendliche kein Problem ist, an legalisierte Drogen zu kommen.
„Die Vorstellung, dass durch Regulierung, Legalisierung und Entkriminalisierung der Schaden verringert wird, ist nicht belegt“, so Matheis weiter. Erfahrungen aus anderen Ländern deuten auf einen erhöhten Konsum, mehr Fälle in den Notaufnahmen und einen steigenden psychiatrischen Behandlungsbedarf hin.
Die Landesärztekammer Rheinland-Pfalz hatte sich von Anfang an gegen die Legalisierung von Cannabis ausgesprochen.
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