Längere Erkrankungen für Mehrheit der Fehltage in Deutschland verantwortlich

Berlin – AOK-versicherte Beschäftigte haben im vergangenen Jahr krankheitsbedingt 23,9 Tage an ihrem Arbeitsplatz gefehlt. Dabei dauerten mehr als 60 Prozent der Fehlzeiten länger als zwei Wochen und knapp 40 Prozent sogar länger als sechs Wochen. Das zeigt eine neue Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO).
Über zwei Drittel (70,8 Prozent) der Krankschreibungen des Jahres 2024 endeten laut der WIdO-Auswertung nach spätestens einer Woche. Trotz der Häufigkeit dieser kurzen Krankmeldungen machten sie nur 23,2 Prozent aller Fehlzeiten aus. Im Gegensatz dazu verursachten die 3,3 Prozent der Krankmeldungen, die länger als sechs Wochen andauerten, 39,9 Prozent der gesamten Fehlzeiten.
„Präventionsmaßnahmen im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung sollten deshalb insbesondere Erkrankungen fokussieren, die mit langen Ausfallzeiten verbunden sind“, sagte der WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder.
Laut der Auswertung gibt es bei den einzelnen Berufsgruppen große Unterschiede bei den Fehlzeiten. Die meisten Arbeitsunfähigkeitstage hatten Berufsgruppen mit hoher körperlicher Arbeitsbelastungen, zum Beispiel in der Entsorgung. Ärztinnen und Ärzte hingegen fehlten über alle Gruppen gemittelt nur 11,5 Tage im Jahr.
„Dies macht deutlich, dass Angebote der betrieblichen Gesundheitsförderung auf die spezifischen Belastungen und Bedürfnisse der verschiedenen Beschäftigtengruppen in den Unternehmen zugeschnitten werden sollten“, so Schröder.
Die krankheitsbedingten Ausfallzeiten des Jahres 2024 sind laut dem WidO im Wesentlichen von sechs großen Krankheitsgruppen bestimmt worden: Muskel-Skelett-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen, Verletzungen, psychische Störungen und Verhaltensstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Erkrankungen der Verdauungsorgane. 60,8 Prozent der Arbeitsunfähigkeitsfälle und 65,1 Prozent der Arbeitsunfähigkeitstage entfielen auf diese sechs Krankheitsarten.
Der häufigste Grund für die Ausstellung von Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen waren Atemwegserkrankungen. Im Jahr 2024 waren diese für mehr als ein Viertel der Arbeitsunfähigkeitsfälle (27,9 Prozent) verantwortlich. Aufgrund der vergleichsweise geringen durchschnittlichen Erkrankungsdauer betrug der Anteil der Atemwegserkrankungen an den gesamten Arbeitsunfähigkeitstagen des Jahres 2024 aber nur 15,1 Prozent.
Die meisten Arbeitsunfähigkeitstage wurden 2024 durch Muskel-Skelett-Erkrankungen verursacht, die häufig mit längeren Ausfallzeiten verbunden waren. Allein auf diese Krankheitsart waren 2024 19,8 Prozent der Arbeitsunfähigkeitstage zurückzuführen, obwohl sie nur für 13,7 Prozent der Arbeitsunfähigkeitsfälle verantwortlich war.
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