Politik

Lebenshilfe unterstützt Vorstoß für Debatte über vorgeburtliche Bluttests

  • Donnerstag, 11. Oktober 2018
/Kzenon, stockadobecom
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Berlin – Die Bundesvereinigung Lebenshilfe hat sich hinter eine fraktionsübergreifende Initiative von Bundestagsabgeordneten gestellt, die eine parlamentarische Debatte über vorgeburtliche Bluttests erreichen wollen. Die Organisation äußerte heute in Berlin die Sorge, dass solche „Bluttests zur Regeluntersuchung in der Schwangerschaft werden und so Ärzte flächendeckend nach dem Down-Syndrom und anderen Chromosomen-Veränderungen im Bauch der Mutter fahnden“. Werden solche Veränderungen festgestellt, ist dies häufig Anlass für eine Abtreibung.

„Mit den neuen Methoden der Pränataldiagnostik geraten Eltern von Kindern mit Behinderung immer stärker unter Rechtfertigungsdruck und die Menschen mit Behinderung selbst bekommen immer mehr das Gefühl, in dieser Gesellschaft nicht gewollt zu sein“, erklärte die stellvertretende Bundesvorsitzende der Lebenshilfe, Monika Haslberger, die selbst Mutter einer erwachsenen Tochter mit Down-Syndrom ist. Sie wies darauf hin, dass die Tests „keiner medizinischen Behandlung dienen“ und zudem jedes fünfte Testergebnis fehlerhaft sei.

Hintergrund des Vorstoßes der Abgeordneten sind Bestrebungen, die Bluttests in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufzunehmen. Bereits heute werden sie als Selbstzahlerleistung angeboten, auf Antrag können die Kosten auch von Krankenkassen übernommen werden. Die beteiligten Abgeordneten von CDU, SPD, FDP, Grünen und Linkspartei wollen ihre Initiative am Freitag auf einer Pressekonferenz vorstellen.

Erklärtes Ziel ist eine parlamentarische Debatte, „um die ethischen und gesetz­geberischen Fragestellungen zu diskutieren“, die sich mit der Zulassung solcher Diagnoseverfahren ergeben. Dabei solle auch die Sichtweise von Menschen mit Down-Syndrom einbezogen werden. „Diese Debatte ist auch deshalb so dringend nötig, weil absehbar ist, dass molekulargenetische Bluttests in naher Zukunft noch viel mehr Möglichkeiten eröffnen“, heißt es in einer Mitteilung der Abgeordneten.

afp

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