Lebensqualität in OECD-Ländern gestiegen – Ungleichheiten bleiben bestehen

Paris/Berlin – In den Ländern, die zur Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gehören, hat sich die Lebensqualität in den vergangenen zehn Jahren spürbar verbessert. Das geht aus einem neuen Bericht „How’s Life“ der OECD hervor.
Danach hat sich die Lebenserwartung seit 2010 in den meisten Ländern erhöht. Die Zahl derer, die in sehr beengten Wohnverhältnissen leben, ist gesunken. Die Mordraten haben sich seit 2010 um etwa ein Viertel verringert. Umfragen deuteten außerdem darauf hin, dass die Menschen in mehr als einem Drittel der OECD-Länder mit ihrem Leben zufriedener sind als noch 2013.
„Obwohl zwei Drittel der Menschen in den OECD-Ländern nach wie vor einer gefährlichen Luftverschmutzung ausgesetzt sind, verbessert sich die Luftqualität insgesamt“, so die Autoren des Berichtes. Zudem sei das verfügbare Haushaltseinkommen pro Kopf seit 2010 in mehr als der Hälfte der OECD-Länder gestiegen.
Mehr als jeder dritte OECD-Haushalt lebt laut dem Bericht aber weiterhin in finanzieller Unsicherheit – das heißt, dass die Menschen dem Risiko ausgesetzt sind, in Armut zu geraten, wenn sie auf drei Monatseinkommen verzichten müssten. In Deutschland sind es 31 Prozent.
Neun Prozent der Bevölkerung in Deutschland geben an, nur eine niedrige Lebenszufriedenheit zu haben. Mehr als ein Fünftel der Menschen im Land ist nicht zufrieden damit, wie es seine Zeit verbringt. Und neun Prozent geben an, keine Freunde oder Familienmitglieder zu haben, an die sie sich in Zeiten der Not wenden könnten.
Mit Blick auf Geschlechtergerechtigkeit haben in Deutschland mehr Männer Mitspracherecht in der Politik, sie verdienen mehr und haben ein höheres Gefühl der Sicherheit.
Bei der Vorstellung des Berichts in Paris sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurría: „Die Regierungen müssen Maßnahmen ergreifen, um die Schwächsten zu schützen – sowohl in Bezug auf ihre Gesundheit, als auch in Bezug auf ihre finanzielle Absicherung. Um das zukünftige Wohlergehen zu sichern, gibt es keine Alternative zu langfristigen Schutzmaßnahmen und Risikovorsorge.“
Die Studie zeigt, dass es tendenziell in Ländern, in denen die durchschnittliche Lebensqualität insgesamt höher ist, auch geringere Ungleichheiten gibt und weniger Menschen Not leiden.
Die nordischen Länder, die Niederlande, Neuseeland und die Schweiz haben alle sowohl ein höheres durchschnittliches Wohlstandsniveau als auch geringere Ungleichheiten. Der OECD gehören 36 Mitgliedstaaten an.
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