Lebensstil: Tipps für eine erfolgreiche Schwangerschaft

London – Ob eine Schwangerschaft komplikationsfrei verläuft, entscheidet sich häufig schon vor der Befruchtung. Eine prospektive Kohortenstudie im Britischen Ärzteblatt (BMJ 2013; 347: f6398) hält Tipps für Frauen mit Kinderwunsch bereit.
Frühere Studien hatten sich darauf konzentriert, die Risikofaktoren für eine Gestose oder andere Schwangerschaftskomplikationen zu ermitteln. Lucy Chappell vom Women’s Health Academic Centre in London und Mitarbeiter konzentrierten sich – nach eigener Aussage erstmals – auf die Suche nach Möglichkeiten, die Komplikationen durch einen gesunden Lebensstil zu verhindern.
Dazu wurden in der „Screening for Pregnancy Endpoints“ oder SCOPE-Studie mehr als 5.000 Schwangere aus Neuseeland, Australien, Irland und Großbritannien während der ersten Schwangerschaftsvorsorge in der 14. bis 16. Woche intensiv nach ihrem persönlichen Umfeld und ihrem Lebensstil befragt. Die Antworten wurden dann mit dem weiteren Verlauf der Schwangerschaft in Beziehung gesetzt.
Mit einem unkomplizierten Verlauf der Schwangerschaft war vor allem eine gesunde Ernährung assoziiert. Frauen, die im Monat vor der Befruchtung und während der Schwangerschaft dreimal am Tag Obst verzehrten, hatten signifikant häufiger einen normalen Schwangerschaftsverlauf. Schlanke Frauen hatten ebenfalls weniger Probleme.
Normaler Blutdruck wichtiger Faktor
Von großer Bedeutung ist auch ein normaler Blutdruck. Chappell konnte den Einfluss quantifizieren: Eine Senkung des systolischen Werts um 5 mm Hg erhöhte die Wahrscheinlichkeit auf eine unkomplizierte Schwangerschaft um 3,1 Prozentpunkte (von 58,6 auf 61,7 Prozent). Bei 800.000 Geburten in Großbritannien pro Jahr bedeutet das immerhin 24.674 zusätzliche Schwangerschaften ohne einen komplizierten Verlauf, schreibt Chappell.
Ein weiterer günstiger Prädiktor war eine Berufstätigkeit der Schwangeren bei der ersten Untersuchung. Die protektive Wirkung ist Chappell zufolge allerdings nicht auf den Job zurückzuführen, sondern darauf, dass berufstätige Frauen seltener Drogen konsumieren und über ein Einkommen verfügen, dass ihnen einen gesunden Lebensstil erlaubt.
Nebenbei bestätigte die Studie auch einige bekannte Risikofaktoren für einen komplizierten Schwangerschaftsverlauf. Dazu gehören neben dem Rauchen (in der Frühschwangerschaft) vor allem eine arterielle Hypertonie in der eigenen Vorgeschichte oder in der Familie, sowie Komplikationen bei früheren Schwangerschaften. Vaginale Blutungen oder ein erhöhter uteriner arterieller Resistance Index in der Ultraschalluntersuchung deuten ebenfalls auf bevorstehende Komplikationen hin.
Eine prospektive Kohortenstudie kann zwar nicht beweisen, dass ein gesunder Lebensstil vor der Schwangerschaft Komplikationen vermeiden kann. Dazu wären Interventionsstudien notwendig. Da ein gesunder Lebensstil aber nicht schaden kann, rät Chappell allen Frauen mit Kinderwunsch, vor und während der Schwangerschaft gesundheitliche Risiken zu meiden.
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