Leitende Internisten lehnen Erfolgsbeteiligung im Krankenhaus ab
Wiesbaden – Die Ärzte in den Krankenhäusern fühlten sich mit den Sparvorgaben der kaufmännischen Geschäftsleitungen allein gelassen. Sie befürchten, dass Umsatzziele im Krankenhaus sich negativ auf das Arzt-Patienten-Verhältnis auswirken. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Ärzte-Manager 2013“ (Dtsch Med Wochenschr 02014;1390: 1–10, DOI 10.1055/s-0034-1369904) der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM). Danach ruht die Last, in der Klinik schwarze Zahlen zu schreiben, zunehmend auf den Schultern der Ärzte. „Das verschiebt das ärztliche Berufsbild, da Ärzte immer stärker mit Themen konfrontiert sind, die bisher nicht zu ihren Kernaufgaben gehörten“, sagte Ulrich Fölsch, Generalsekretär der DGIM aus Kiel.
Die DGIM befragte im September 2013 unter ihren Mitgliedern 3.435 ärztliche Führungskräfte der ersten und zweiten Führungsebene – Ordinarien, Chefärzte und Oberärzte. Bei einer Teilnehmerquote von 18,3 Prozent zeigen die Ergebnisse, dass fast 75 Prozent aller Führungskräfte ehrgeizige betriebswirtschaftliche Leistungsvorgaben von ihrer kaufmännischen Geschäftsleitung bekommen. „Diese sind jedoch immer schwieriger zu erreichen, weil unter anderem die Schere zwischen Kosten und Erlösen sich zunehmend spreizt“, kommentierte Fölsch. Bei 38 Prozent der ärztlichen Führungskräfte stehe im Arbeitsvertrag zudem eine Erfolgsbeteiligung.
Sehr problematisch sei, dass die ärztliche Verpflichtung zum Patientenwohl mit den von Kaufleuten vorgegebenen Zahlen immer weniger in Deckung zu bringen sei, so Fölsch. „Durch die Abrechnungspauschalen drohen Patienten zu mehr oder weniger lukrativen Fällen zu werden“, kritisiert er.
Es entwickle sich eine Kultur, die Pflege und Medizin nur als veräußerbares Produkt und Handelsware verstehe. Dementsprechend fürchteten fast 90 Prozent der Befragten, dass die Ökonomisierung des Gesundheitswesens negative Auswirkungen auf das Arzt-Patienten-Verhältnis habe. Dies gilt laut der Studie auch für die Erfolgsbeteiligungen, die 65 Prozent der Führungskräfte nicht wünschen.
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