Ärzteschaft

Leitlinie zu Migräneattacken und Prophylaxe vorgestellt

  • Montag, 8. September 2025
Migräne
/Maridav, stock.adobe.com

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) und die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) haben eine aktualisierte Leitlinie zur Therapie der Migräneattacke und zur Prophylaxe der Migräne vorgestellt. Zeitgleich hat die Deutsche Hirnstiftung eine Patientenleitlinie „Migräne“ veröffentlicht.

Migräne ist eine häufige Erkrankung. Die Ein-Jahres-Prävalenz der Migräne, also der Anteil der Menschen, die innerhalb eines Jahres an Migräne leiden, liegt zwischen zehn und 15 Prozent. Die höchste Prävalenz besteht zwischen dem 20. und dem 50. Lebensjahr. In dieser Lebensphase sind Frauen bis zu dreimal häufiger betroffen als Männer.

„Wie sich zeigte, hat sich das Therapiespektrum in den vergangenen Jahren stark erweitert, so dass es für nahezu alle Betroffenen Behandlungsmöglichkeiten gibt“, erläuterte Hans-Christoph Diener. Er ist mit Stefanie Förderreuther, Peter Kropp und Uwe Reuter federführender Autor der Leitlinie.

Für die Behandlung akuter Migräneattacken sind laut Leitlinie die Triptane Eletriptan, Rizatriptan und Sumatriptan am wirksamsten. Allerdings stellen bei Triptanen eine koronare Herzkrankheit, ein erlittener Herzinfarkt, Schlaganfall, andere Gefäßerkrankungen oder ein nicht kontrollierbarer Bluthochdruck Kontraindikationen dar.

„Es gibt aber gute Alternativen zur Therapie akuter Migräneattacken. Beispielsweise kann Lasmiditan, ein Serotonin-1F-Rezeptoragonist, in diesen Situationen verschrieben werden, da es keine vasokonstriktiven Eigenschaften hat“, sagte Diener.

Auch Rimegepant, ein Antagonist am CGRP-Rezeptor, zeige bei der Behandlung akuter Migräneattacken eine gute Verträglichkeit und sei als erstes Gepante in Deutschland bereits zugelassen. 

Für die Prophylaxe von Migräneattacken stehen ebenfalls verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung, darunter Betablocker, Flunarizin, Amitriptylin, Topiramat, Onabotulinumtoxin A bei chronischer Migräne, Gepante oder monoklonale Antikörper gegen CGRP oder den CGRP-Rezeptor.

Die Leitliniengruppe empfiehlt zur Therapie akuter Migräneattacken und zur Migräneprophylaxe darüber hinaus auch nicht medikamentöse Therapieoptionen wie die Remote Electrical Neuromodulation (REN) und die externe transkutane Stimulation des Nervus trigeminus. Beide seien bisher aber keine Kassenleistung.

„Eine wirksame und kostengünstige Möglichkeit der Anfallsprophylaxe ist Ausdauersport“, betonte Peter Berlit, Generalsekretär der DGN. Auch Kraftsport, Entspannungsübungen, regelmäßiger Schlaf und Mahlzeiten sowie Methoden der Stressbewältigung könnten helfen, Migräneattacken zu vermeiden.

hil

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