Ärzteschaft

Leitlinie zu Virusinfektionen bei Organ- und Stammzell­transplantierten veröffentlicht

  • Donnerstag, 15. August 2019
Epstein-Barr-Virus /dpa
Epstein-Barr-Virus /dpa

Freiburg – Mehrere Fachgesellschaften haben eine neue Leitlinie für Diagnose, Präven­tion und Behandlung von Virusinfektionen bei Organ- und Stammzelltransplantierten vorgelegt. Sie richtet sich an stationär und ambulant tätige Ärzte, die an der Versorgung von Patienten vor und nach Organ- und allogenen Stammzelltransplantationen beteiligt sind.

An der Leitlinie haben vor allem die Gesellschaft für Virologie (GfV) und die Deutsche Vereinigung zur Bekäm­pfung von Viruskrankheiten (DVV) in Kooperation mit 18 weiteren Fachgesellschaf­ten gearbeitet.

Wegen der schweren therapiebedingten Immunsuppression sind transplantierte Patienten durch virale Infektionen besonders gefährdet. Vor der Transplantation ist deshalb ein Screening, nach dem Eingriff ein risikoadaptiertes Monitoring der Patienten. Basierend auf dieser Diagnostik ist es Ärzten möglich, gezielt antivirale Medikamente einzusetzen, um eine Erkrankung zu verhindern oder aber zu behandeln.

Für die Leitlinie wurden jetzt auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse Empfeh­lungen zu Methodik, Frequenz und Umfang der virologischen Diagnostik sowie zur medi­kamentösen und immunzellbasierten Therapie von Virusinfektionen erarbeitet.

Die Leitlinie enthält Einzelkapitel zu häufigen und für Transplantationspatienten beson­ders riskanten Erregern (Herpes-simplex-Virus 1 und 2, Varicella-Zoster-Virus, Cytomega­lo­virus, Epstein-Barr-Virus, Humanes Herpesvirus 6, Parvovirus B19, BK-Polyomavirus) sowie zu Adenoviren und respiratorischen Viren. In Zusammenarbeit von virologischen und klinischen Experten wurden die Empfehlungen in virusübergreifenden Tabellen zu­sammengefasst.

Darüber hinaus befasst sich die Leitlinie mit modernen Methoden der Resistenztestung, mit neuen antiviralen Medikamenten sowie der evidenzbasierten T-Zell-Diagnostik und -Therapie. Zudem identifizierten die Autoren weiteren Forschungsbedarf, insbesondere um die Langzeitprognose von Patienten nach Organ- und Stammzelltransplantation zu verbessern.

hil/sb

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