Leitlinie zur ideopathischen Fazialisparese aktualisiert

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie hat ihre Leitlinie „Therapie der idiopathischen Fazialisparese“ vollständig überarbeitet und aktualisiert.
Die idiopathische Fazialisparese ist die häufigste Hirnnervenläsion. 24 bis 40 Prozent aller Fazialisparesen sind laut Leitlinie allerdings nicht idiopathischer Genese. Die Differenzialdiagnostik sei deshalb sehr wichtig, betont die Leitliniengruppe um Josef Heckmann, Landshut.
Basis der Abklärung sei die gründliche klinische neurologische Untersuchung sowie die Otoskopie zum Ausschluss eines Zoster oticus. Laborchemisch sollte zumindest eine Borrelioseserologie, bei klinischem Verdacht auch eine Varizella-Zoster-Serologie erfolgen. „Die Liquorpunktion ist bei Kindern obligat, für Erwachsene wird sie empfohlen“, heißt es in der Leitlinie.
Bei der Behandlung erneuern die Autoren ihre Empfehlung, Fazialisparesen mit Glukokortikoiden zu therapieren. Eine ergänzende virustatische Therapie habe möglicherweise einen Zusatznutzen vor allem bei initial schwerer betroffenen Patienten.
Von großer Bedeutung ist den Leitlinienautoren zufolge die symptomatische Behandlung bei Störungen des Lidschlusses zum Schutz der Hornhaut. Bei schwerwiegenden persistierenden Paresen könne sogar eine Oberlidbeschwerung eine Option sein. Zudem seien operative mikrochirurgische Behandlungsmöglichkeiten in Betracht zu ziehen, empfehlen sie.
Für den Nutzen einer Übungsbehandlung gibt es laut Leitlinie bisher keine ausreichenden Belege. Ärzte könnten sie aber aus psychologischen Gründen in Betracht ziehen. Der Nutzen von Akupunktur ist nach Angaben der Autoren nicht belegt.
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