Leitlinie zur Versorgung von Patienten mit unbekanntem Primärtumor aktualisiert
Heidelberg – Bei etwa drei bis fünf Prozent aller Krebserkrankungen finden sich Metastasen, aber trotz aufwendiger Diagnostik kein Primärtumor, von dem sie abstammen. Eine Heidelberger Arbeitsgruppe hat jetzt eine aktualisierte Leitlinie zur Versorgung der Patienten mit „Cancer of Unknown Primary“ (CUP) vorgestellt. Sie ist in der Fachzeitschrift Annals of Oncology erschienen (2022, DOI: 10.1016/j.annonc.2022.11.013).
Die Europäische Gesellschaft für medizinische Onkologie (ESMO) hat die Arbeitsgruppe um Alwin Krämer vom Deutschen Krebsforschungszentrum und der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie des Universitätsklinikums Heidelberg mit der Aktualisierung der Leitlinie beauftragt. Krämer leitet am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg eine CUP-Spezialsprechstunde.
Die Leitlinie deckt die Diagnose, die Risikoeinschätzung, Behandlung und Nachsorge von CUP-Erkrankungen ab. Sie umfasst auch diagnostische Algorithmen, um zwischen CUP und verschiedenen anderen Krebsarten zu unterscheiden.
Ein großer Vorteil ist laut der Autorengruppe eine verbesserte Definition der Erkrankung in Abgrenzung zu anderen Tumorarten, was die korrekte Behandlung von Patienten mit CUP-Syndrom verbessere und den Einschluss von CUP-Patienten in klinische Studien erleichtere.
Ein Großteil der Ergebnisse, die in die Empfehlungen Eingang gefunden haben, stammt aus der von Krämer geleiteten CUPISCO-Studie, die an 159 Studienzentren in 34 Ländern über 600 CUP-Patienten eingeschlossen hat.
Die Auswertung der Studie soll laut Krämer im Herbst 2023 abgeschlossen sein und weitere Erkenntnisse für die mutations-spezifisch zielgerichtete und Immuntherapie des CUP-Syndroms ergeben.
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