Medizin

Leitlinien können Antibiotika­verordnung reduzieren

  • Dienstag, 26. Juli 2011

Montreal – Die verbreitete Ansicht, dass Leitlinien das Verordnungsverhalten von Ärzten nicht beeinflussen können, wird durch eine Studie in Clinical Infectious Diseases (2011; doi: 10.1093/cid/cir409) Lügen gestraft. In der Provinz Quebec ist es gelungen, die Ärzte zu einer sparsameren Verordnung von Antibiotika zu bewegen.

Gesundheitsministerium und Ärztekammer der Provinz Quebec hatten im Januar 2005 eine Reihe von 11 Leitlinien zum Einsatz von Antibiotika veröffentlicht. Etwa 30.000 Exemplare wurden an alle Ärzte und Apotheker des Bundesstaates verteilt. Die Möglichkeit, die Dokumente von der Homepage herunterzuladen, wurde 193.500 Mal genutzt. Die Auswirkungen waren bereits im ersten Jahr spürbar.
 

Wie Karl Weiss von der Universität Montreal und Mitarbeiter berichten, nahm die Zahl der Verordnungen um 4,2 Prozent ab, während es in den anderen kanadischen Provinzen zu einem Anstieg der Verordnungen um 6,5 Prozent kam. Dieser „Vorsprung“ konnte in den folgenden 3 Jahren gehalten werden.

Auch die Versicherungen profitierten von den Leitlinien. Die Verordnungskosten für Antibiotika sanken um 134,5 US-Dollar pro/1000 Einwohner im Vergleich zu den restlichen Provinzen des Landes. Weiss führt den Erfolg auch auf darauf zurück, dass alle Beteiligten wie Ärzte, Apotheker und Regierung die Leitlinien gemeinsam erstellt haben.

rme

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