Ärzteschaft

Leitlinien zur Behandlung von Bluthochdruck mit großen Unterschieden

  • Donnerstag, 4. März 2021
/Kurhan, stock.adobe.com
/Kurhan, stock.adobe.com

Essen – Weltweit verfügbare Leitlinien zur Blutdruckbehandlung unterscheiden sich gleich in mehreren Punkten. Das ist das Ergebnis einer Analyse der Universität Duisburg-Essen (UDE) (BMJ Open, 2021; DOI: 10.1136/bmjopen-2020-039597).

Demnach würde gemäß aktueller amerikanischer Leitlinien fast der Hälfte aller Personen im Alter von 45 bis 75 Jahren eine medika­mentöse Behandlung empfohlen. Wendet man hingegen aktuelle europäi­sche und internationale Leitlinien an, gilt die Empfehlung nur für etwa ein Viertel.

Ein ähnliches Bild ergab die Analyse bei bereits mit blutdrucksenkenden Medikamenten behandelten Personen: Gemäß aktueller amerikanischer Leitlinien wäre bei mehr als zwei Dritteln der Blutdruck noch nicht ausreichend gesenkt, während dieser Anteil gemäß aktuellen europäischen und internationalen Leitlinien lediglich bei 50 Prozent liegt.

Die Unterschiede erklären die Studienautoren mit der Auswahl der Probanden. So beruhen die Empfeh­lung der amerikanischen Leitlinien vor allem auf Studien, die bereits behandelte Bluthochdruckpa­tien­ten ein­schlossen.

„Obwohl Studien in der Allgemeinbevölkerung zeigen, dass das Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte bereits bei Blutdruckwerten über 130/80 mm Hg erhöht ist, fehlen randomisierte placebokontrollierte Studien,“ sagte Studienautorin Janine Gronewold vom UDE-Lehrstuhl für vaskuläre Neurologie, Demenz und Altersforschung.

Solche Studien könnten klären, ob die Risikoreduktion die Nebenwirkungen blutdrucksender Medika­mente bei Personen mit Blutdruckwerten 130-160/80-110 mm Hg überwiege.

hil/sb

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung