Leitlinienupdate zur invasiven Parkinsontherapie
Berlin – Ein neues Leitlinienupdate der European Academy of Neurology und der International Parkinson and Movement Disorder Society stellt den aktuellen Stand bei invasiven Parkinson-Therapien vor. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) hin.
Bei Morbus Parkinson kommt es zum fortschreitenden Untergang dopaminerger Nervenzellen im Gehirn mit zunehmenden motorischen und anderen Symptomen. In fortgeschrittenen Stadien können invasive Therapieverfahren die motorischen Symptome und die Lebensqualität deutlich verbessern. Dazu gehört zum Beispiel die tiefe Hirnstimulation, die heute für geeignete Krankheitssituationen zur Routine gehört.
Die erste europäische Leitlinie für die Behandlung der Parkinsonerkrankung wurde 2006 veröffentlicht. Jetzt hat eine Autorengruppe um Günther Deuschl den ersten Teil eines Updates der Behandlungsleitlinien zum Thema invasive Therapien des Morbus Parkinson im European Journal of Neurology publiziert (2022; DOI: 10.1111/ene.15386).
Invasive Therapien sind laut der DGN bestimmten Patientengruppen vorbehalten. Der Einsatz der Maßnahmen muss für jeden Einzelfall in einem spezialisierten Zentrum eingeschätzt werden.
„Aber alle Neurologen und Allgemeinärzte müssen die Einsatzgebiete für diese Therapien kennen, da diese bei den richtigen Patientinnen und Patienten einen substanziellen Mehrwert gegenüber der rein medikamentösen Behandlung erzielen“, hieß es aus der Fachgesellschaft.
Die Leitlinie weist zum Beispiel daraufhin, dass die tiefe Hirnstimulation des Nucleus subthalamicus auch in frühen Stadien bei Patienten, die erst seit kurzem Fluktuationen entwickelt haben, besser wirksam ist als die rein medikamentöse Behandlung.
„Wir hoffen, dass die Verfahren in die Breite getragen werden und so mehr Betroffene von den Vorteilen invasiver Therapieverfahren im Hinblick auf ihre Lebensqualität profitieren werden“, sagte Deuschl.
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