Vermischtes

Leopoldina-Experten für Stärkung der Demografiepolitik in nächster Legislatur

  • Donnerstag, 13. März 2025
Uploaded: 10.12.2013 18:05:12 by mis
Uploaded: 10.12.2013 18:05:12 by mis

Berlin/Halle – Dem Thema Demografie sollte sich die Politik in der Legislaturperiode 2025–2029 aus Sicht von Fachleuten der Wissenschaftsakademie Leopoldina verstärkt widmen.

Es brauche dringend eine Gesamtstrategie zu diesem „Megatrend“, geht aus einem heute veröffentlichten Diskussionspapier der Nationalen Akademie der Wissenschaften hervor. Es handle sich um eine der größten Herausforderungen, mit denen Deutschland konfrontiert sei.

Demografiepolitik sollte demnach als politisches Schwerpunktthema definiert und ressortübergreifend in Angriff genommen werden. Angesichts der alternden Gesellschaft gelte es zudem, die die gruppenspezifische Prävention zu stärken, um die gravierenden Ungleichheiten hinsichtlich Gesundheit und Lebenserwartung zu verringern, schreibt das Autorenteam. Darüber hinaus müssten die Demografieforschung gestärkt und die Datenbasis zum Thema verbessert werden.

Zum Thema gesundes Altern wird unter anderem festgehalten, dass etwa Telemedizin und altersgerechte Medizintechnik, psychologische und medizinische Prävention beziehungsweise Interventionen sowie diverse sozialpolitische Maßnahmen die gesellschaftlichen und individuelle Probleme einer alternden Gesellschaft wirksam lösen könnten.

Als Beispiele für altersgerechte Medizintechnik, die künftig eine größere Rolle spielen könnten, werden implantierbaren Sensoren, mobilitätsfördernde Technologien wie etwa Exoskelette und intelligente Assistenzsysteme genannt. Bei Prävention und Therapie werden nach Ansicht der Fachleute innovative Lösungen benötigt, um altersbedingte chronische Erkrankungen wie Demenz, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes verhindern oder effektiver behandeln zu können.

Den Experten zufolge sollten zum Beispiel Maßnahmen entwickelt werden, um das Gesundheits- und Rentensystem nachhaltig an die wachsende Zahl älterer Menschen anpassen zu können sowie um die Ungleichheiten im Zugang zu medizinischer Versorgung und Prävention zu verringern.

Die Autorinnen und Autoren schlagen unterschiedliche Optionen vor, wie das Thema auf Bundesebene verankert werden könnte: etwa mit einer interministeriellen Steuerung der Demografiepolitik durch einen Regierungsausschuss im Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI). Im Vergleich dazu gebe es noch den weniger ambitionierten Ansatz, die bereits bestehenden Zukunftsstrategie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) fortzuschreiben und ein Missionsteam zum demografischen Wandel einzurichten.

Zur bisherigen Demografiepolitik der Bundesregierung wird unter anderem festgehalten, dass sie bislang fragmentiert bleibe, und diese Entwicklung verstärke sich zunehmend, so die Auffassung der Fachleute. „Das Thema ist trotz seiner weitreichenden Relevanz und Brisanz in den Hintergrund geraten.“

Der aktuelle Fachkräftemangel habe sich aufgrund der demografischen Verschiebungen seit langem angezeigt und verdeutliche zum Beispiel, welche Konsequenzen es haben könne, „wenn Politik eindeutige demografische Vorausberechnungen nur unzureichend zur Kenntnis nimmt und somit keine Lösungsstrategien bereitgestellt werden können“.

Speziell zur Gesundheitspolitik schreibt die Gruppe, dass die bisherigen Ansätze die gesundheitlichen Ungleichheiten und deren Verstärkung durch den demografischen Wandel nur unzureichend hätten reduzieren können.

An dem Diskussionspapier haben Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Wissenschaftsdisziplinen mitgewirkt.

ggr

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung