Vermischtes

Leptospirose bei Israelrückkehrer in Deutschland entdeckt

  • Freitag, 17. August 2018
/Richard Villalon, stock.adobe.com
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Berlin/Tübingen – Nach einem aktuellen Leptospirose-Ausbruch in Israel ist ein Deutschlandrückkehrer wegen schwerer Leptospirose in Tübingen behandelt worden. Darauf hat heute die Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus aufmerksam gemacht. Der Patient habe trotz rascher Antibiose weiterhin Beschwerden, sagte der Tropen­mediziner Günther Slesak dem Deutschen Ärzteblatt. Er betonte, man habe das Israelische Gesundheitsministerium über den Fall und dessen Verlauf informiert.

Wie das Tropeninstitut mitteilte, handelt es sich bei dem Erkrankten um einen 51-jährigen zuvor gesunden Mann, der vom 22. Mai bis 3. Juni 2018 nach Israel gereist war. Der Krankheitsbeginn lag demnach sieben Tage später, am 10. Juni, als er bereits wieder in Deutschland war.

Der Patient hatte laut Tropeninstitut die Dan-Quelle besucht, war am 30. Mai im Jordan River Park in der Nähe von Bethsaida wandern gegangen. Dort war er durch ein ein Kilometer langes römisches Aquädukt gelaufen, trotz einer Hautverletzung durch einen Stock am linken Fuß.

Anzeichen und Symptome für die Erkrankung waren Slesak zufolge beim Patienten hohes Fieber, Kopfschmerzen, Myalgie, trockener Husten, vorübergehende Dysurie, Übelkeit und Schwindel. Nach Angaben seiner Frau sei der Patient teilweise nicht in der Lage gewesen, ganze Sätze zu formulieren.

Nach der Behandlung in der Klinik wurde der Patient zunächst entlassen, musste aber wegen anhaltender Sprachstörungen und Schwindel erneut an der Neurologischen Abteilung der Universität Tübingen aufgenommen werden, wo eine Lumbalpunktion mit Pleozytose und Meninogoenzephalitis diagnostiziert wurden, erklärte Slesak. Der Patient befinde sich derzeit noch in einem neurologischen Rehabilitationszentrum und leide unter Ermüdungs- und Konzentrationsproblemen.

Vorgestern wurde bekannt, dass sich in Israel mehrere Menschen mit Leptospirose infiziert haben. Wie das Ge­sund­heits­mi­nis­terium erklärte, hätten sich bisher zwölf Personen beim Baden in den Flüssen im Norden des Landes mit der Infektions­krankheit angesteckt. Das Schwimmen in vier Flüssen in den Golanhöhen wurde bis auf Weiteres untersagt. Wie lokale Medien berichteten, könnte auch der Jordan betroffen sein.

Leptospirose ist eine meldepflichtige Infektionskrankheit, die von Tieren auf den Menschen übertragen wird. Von welcher Tierart die Krankheit ausgeht, ist derzeit noch nicht bekannt. Ge­sund­heits­mi­nis­terium, Nationalpark- und Gewässerbehörde suchen nach dem Ursprung. Das israelische Ge­sund­heits­mi­nis­terium rät Menschen, die in den Gewässern im Norden badeten und bei denen die Symptome auftreten, einen Arzt zu konsultieren.

Leptospirose kommt in Industrienationen relativ selten vor. Meist treten grippeähnliche Symptome auf, die Krankheit kann jedoch auch ernsthafte Leberschäden verursachen. Sie kann durch Verabreichung von Antibiotika behandelt werden.

may/kna

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