Medizin

Limbo-Keratoplastik: Frischzellenkur für Augen-Hornhaut

  • Freitag, 18. November 2016
Uploaded: 18.11.2016 16:08:44 by gießelmann
/ Linda Dahrmann pixelio.de

Freiburg – Eine kombinierte Transplantation von Spenderhornhaut mit passenden Stammzellen lässt Patienten mit schweren Schädigungen der Augenoberfläche wieder sehen. Dass konnten Forscher des Universitätsklinikums Freiburg jetzt in einer Langzeitstudie zeigen. Ihre Ergebnisse wurden in Eye publiziert (2016, DOI: 10.1038/eye.2016.217).

Patienten ohne funktionstüchtige Stammzellen in der Hornhaut des Auges kann durch eine konventionelle Hornhauttransplantation nicht mehr geholfen werden. „Durch die Limbo-Keratoplastik haben wir die Möglichkeit, ihre Sehkraft über einen langen Zeitraum zu verbessern“, sagt Studienautor Thomas Reinhard, Ärztlicher Direktor der Klinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg. Dabei werden durch eine spezielle Präparation neben Spender-Hornhautzellen auch Stammzellen übertragen, erklärt Stefan Lang, Erstautor der Studie vom Universitätsklinikum Freiburg. Dafür entnehmen die Ärzte Hornhaut seitlich am Auge, wo sich viele Stammzellen befinden und bringen diese zentral auf dem Auge des Empfängers auf. Dieses Verfahren stellt die Sehkraft der Patienten für mehrere Jahre wieder her.

Für die Studie untersuchten die Wissenschaftler die langfristige Entwicklung von insgesamt 192 Patienten. „Bei vielen Patienten wurde durch die Operation die Sehkraft stabil über mehrere Jahre verbessert“, sagt Reinhard. Die Überlebensdauer der Transplantate hing von der zugrunde liegenden Erkrankung ab und lag im Schnitt bei drei bis vier Jahren.


Probleme können dabei durch Abstoßungsreaktionen der Hornhaut oder der Stammzellen entstehen. Die Hornhaut kann erneut eintrüben und so eine weitere Transplantation notwendig machen. Um die transplantierte Hornhaut lange am Leben zu halten, sollte im besten Fall eine grundlegende Unterdrückung der Immunabwehr und ein humane Leukozytenantigen (HLA)-Matching angewendet werden, um die Verträglichkeit zu prüfen.

EB/gie

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