Linke fordert Kurswechsel bei Krankenhauspolitik

Berlin – Wegen der ständig sinkenden Zahl der Krankenhäuser in Deutschland fordert die Linke im Bundestag einen Kurswechsel auf dem Kliniksektor. Die Zahl der Krankenhäuser sank innerhalb von 20 Jahren um 318 auf 1.951 im Jahr 2016. Die Zahl der Krankenhausbetten nahm in diesem Zeitraum um 95.025 auf 498.718 im Jahr 2016 ab. Das geht aus der aktuellen Gesundheitsberichterstattung des Bundes hervor.
„Krankenhausschließungen gefährden die medizinische Versorgung in der Fläche, gerade in ländlichen Regionen“, sagte Linken-Fraktionsvizechefin Sabine Zimmermann, die auf die Zahlen aufmerksam machte. Lange Wege könnten im Notfall sogar lebensbedrohlich sein.
Mehr private Häuser
Während die Zahl der öffentlich und kirchlich betriebenen Kliniken immer weiter sank, nahm die Zahl der privat geführten Krankenhäuser auf zuletzt 707 zu. Auch diese Tendenz kritisierte die Linke. Es gab auch weniger Entbindungsstationen. Waren dies im Jahr 1996 noch 1.114, gab es 2016 nur noch 690 Kliniken mit Entbindungen. Zimmermann forderte eine bedarfsorientierte, demokratische Krankenhausplanung unter Beteiligung der Patienten.
Andere Beobachter kommen zu anderen Bewertungen. So stellte das Forschungsinstitut RWI bei der Vorstellung seines Krankenhaus Rating Reports 2017 fest, es gebe zu viele kleine Einrichtungen, eine zu hohe Krankenhausdichte und zu wenig Spezialisierung.
Im Koalitionsvertrag haben sich Union und SPD unter anderem auf mehr Geld für die Kliniken geeinigt. Die Arbeitsteilung zwischen Zentren für schwere und komplexe Erkrankungen, Kliniken für die Grundversorgung und ambulanten Schwerpunktpraxen soll gestärkt werden. Die Ausgaben der Kassen für Krankenhausbehandlungen waren 2016 um 2,6 auf 73,7 Milliarden Euro gestiegen.
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