Lipoprotein(a) erhöht Risiko auf Aortenstenose
Kopenhagen – Menschen mit erhöhten Konzentrationen von Lipoprotein(a) im Blut erkranken im Alter bis zu dreifach häufiger an einer Aortenstenose. Das Risiko konnte in einer Studie im Journal of the American College of Cardiology (2013; doi: 10.1016/j.jacc.2013.09.038) teilweise auf Genvarianten im LPA-Gen zurückgeführt werden.
Zwischen 2 und 7 Prozent aller älteren Menschen haben eine Aortenstenose. Sie ist in den meisten Fällen auf eine Verkalkung der Aortenklappe zurückzuführen. Zu den etablierten Risikofaktoren gehören Rauchen, arterielle Hypertonie, hohes LDL-Cholesterin und Diabetes. Das Team um Anne Tybjærg-Hansen von der Universität Kopenhagen fügt der Liste jetzt Lipoprotein(a) als weiteren unabhängigen Risikofaktor hinzu.
Die Forscher analysierten die Daten von 29.000 Dänen, bei denen der Lipoprotein(a)-Wert im Rahmen der Copenhagen General Population Study und der Copenhagen City Heart Study bestimmt worden war. In der Nachbeobachtungszeit von bis zu 20 Jahren erkrankten oder starben 454 Teilnehmer an einer Aortenstenose, wie Tybjærg-Hansen durch den Abgleich mit diversen Patientenregistern in Erfahrung brachte.
Das Risiko war dosisabhängig. Es stieg mit der Lipoprotein(a)-Konzentration im Blut. Ab der 67. Perzentile (Lipoprotein(a) 16 mg/dl oder höher) konnte Tybjærg-Hansen eine signifikante Hazard Ratio von 1,6 feststellen. Sie erhöhte sich ab der 90. Perzentile (56 mg/dl oder höher) auf 2,0 und bei der 95. Perzentile (74 mg/dl oder höher) auf 2,9. Diese Personen hatten demnach ein (beinahe) dreifach erhöhtes Risiko, im Alter an einer Aortenstenose zu erkranken.
Das Risiko wurde weiter gesteigert, wenn die Personen Träger bestimmter Genvarianten des LPA-Gens waren, die für die erhöhten Lipoprotein(a)-Konzentrationen verantwortlich gemacht werden. Die Studie kann eine ätiologische Rolle von Lipoprotein(a) letztlich nicht abschließend beweisen. Sie bietet aber die Rationale für einen präventiven Einsatz von Medikamenten (wie Niacin), die die Lipoprotein(a)-Werte im Blut senken. Ob derartige Studien jemals durchgeführt werden, bleibt abzuwarten.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: