Ärzteschaft

Living-Guideline zur Multiplen Sklerose rückt Patientenpartizipation in den Fokus

  • Montag, 3. März 2025
/Artur, stock.adobe.com
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Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) hat ihre S2k-Leitlinie „Diagnose und Therapie der Multiplen Sklerose, Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen und MOG-IgG-assoziierten Erkrankungen“ überarbeitet. Ein Fokus der neuen Fassung liegt auf der Patientenpartizipation.

Als neues Kapitel wurde das Lebensstilmanagement aufgenommen. Dazu zählen beispielsweise eine hohe körperliche Aktivität und Sport.

Die Leitlinie empfiehlt allen MS-Betroffenen, deren Behinderungsgrad auf der „Expanded Disability Status Scale“ unter sieben liegt, 75 Minuten lang ein intensives oder 150 Minuten lang ein moderates Ausdauertraining pro Woche zu absolvieren. Ebenso wichtig sei die Vermeidung von Übergewicht und Tabakkonsum.

„Für den Behandlungserfolg ist es wichtig, die Patientinnen und Patienten zu ermutigen, diese Optionen voll auszuschöpfen“, sagte Peter Berlit, DGN-Generalsekretär. Im klinischen Alltag werde oft auf die medikamentöse Therapie fokussiert, so dass diese Aspekte häufig zu kurz kämen.

Die aktualisierte Leitlinie enthält außerdem ein neues Kapitel zur patientenzentrierten Kommunikation. „Für das Patient-Empowerment ist es wesentlich, dass die Behandelnden nicht über die Köpfe der Betroffenen hinwegreden, sondern das Arzt-Patienten-Gespräch diese befähigt, für sich persönlich eine informierte Therapieentscheidung zu treffen“, erklärte Bernhard Hemmer aus München, einer der beiden federführenden Leitlinienautoren.

Aber auch bei Diagnostik und Therapie gibt es Neuerungen, denen die Leitlinie Rechnung trägt. „Die Empfehlungen zur Therapie der Symptome wurden komplett überarbeitet, und es wurde auch erstmals der Einsatz von Generika und Biosimilars bei den Immuntherapeutika thematisiert. Auch Zelltherapien wurden neu bewertet beziehungsweise neu aufgenommen,“ so Hemmer.

Die Leitliniengruppe diskutiert auch die Möglichkeiten für eine CAR-T-Zelltherapie. „Aktuell reicht die Datenlage nicht aus, um eine Bewertung der Wirkung und Risiken vorzunehmen. Eine Anwendung des Verfahrens außerhalb von klinischen Studien kann daher aktuell noch nicht empfohlen werden“, so der Münchner MS-Experte. 

hil

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