LKW-Fahrer sollten Kaffee trinken

Sydney – Kaffee oder andere koffeinhaltige Getränke können bei Berufskraftfahrern, die weite Strecken zurücklegen, das Risiko für einen Unfall um 63 Prozent senken. Das berichten australische Wissenschaftler um Lisa Sharwood vom The George Institute, University of Sydney, im British Medical Journal (http://dx.doi.org/10.1136/bmj.f1140).
Die Forscher arbeiteten zwischen 2008 und 2011 mit Fahrern von Zwölftonnern oder sogar noch größeren Lastkraftwagen. Sie bezogen in ihre Case-Control-Study 530 Fahrer ein, die einen Unfall erlebt hatten und 517 Fahrer als Kontrollgruppe, die in den vergangenen zwölf Monaten unfallfrei fuhren.
Die Unfall-Fahrer waren im Durchschnitt zwei Jahre jünger als die Fahrer der Kontrollgruppe. Letztere hatten im Durchschnitt eine längere Fahrpraxis, legten längere Strecken zurück, aber sie berichteten über einen kürzeren Nachtschlaf und dass sie größere Schwierigkeiten hätten, während ihrer langen Fahrten konzentriert zu bleiben.
Sharwood und ihre Mitarbeiter adjustierten die Angaben der Fahrer nach Alter, Fahrkilometern und verschiedenen Parametern für einen erholsamen Schlaf der Fahrer. Übrig blieben Kaffee und Co: Diese Getränke senkten das Unfallrisiko um nahezu zwei Drittel.
Starkes Rauchen erhöhte das Risiko, allerdings blieb dieser Effekt nicht bestehen, als die Wissenschaftler Kofaktoren herausrechneten. Ein unabhängiger Risikofaktor für Unfälle scheint jedoch ein Unfall in der Vergangenheit zu sein: Ein solcher in den vergangenen fünf Jahren erhöhte das Risiko für einen weiteren um 81 Prozent.
Kaffee spiele also eine wichtige Rolle im „fatigue management“, also bei den individuellen Strategien gegen Erschöpfung, meinen die Forscher – und dies gelte wahrscheinlich nicht nur für LKW-Fahrer. Allerdings sei der Vorteil nur kurzfristig und könne regelmäßige Pausen, Schlaf und letztlich angemessene Arbeitsbedingungen nicht ersetzen, so die Wissenschaftler.
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