Malaria in Griechenland

Stockholm – In Griechenland ist es in diesem Herbst erstmals seit 2009 wieder zum Auftreten von autochthonen Malaria-Erkrankungen gekommen, bei denen die Übertragung innerhalb des Landes erfolgte. Dies teilte das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) mit.
Zwei Erkrankungen wurden aus der Präfektur Evros an der Grenze zur Türkei, eine dritte Erkrankung wurde aus der Präfektur Karditsa im südwestlichen Thessalien gemeldet. In Evros hatte es vor 2009 immer wieder autochthone Erkrankungen gegeben. Die Gegend ist prädestiniert, da es dort weite Feuchtgebiete gibt, in denen Anopheles-Mücken heimisch sind, darunter auch solche, die Plasmodium vivax übertragen können. Dieser Erreger, der eine mildere, gleichwohl schwer zu behandelnde Variante der Malaria auslöst, wurde denn auch bei allen drei Patienten gefunden.
Die griechischen Behörden vermuten, dass die Erreger durch Immigranten eingeschleppt wurden, die in der Gegend leben und (in der Landwirtschaft) arbeiten. Dafür spricht, dass neben den drei autochthonen Malaria-Erkrankungen 17 weitere importierte Erkrankungen aufgetreten sind, darunter zehn bei den Immigranten.
Von den 17 Patienten waren neun mit Plasmodium falciparum infiziert. Autochthone Erkrankungen mit diesem Erreger sind nicht beobachtet worden. Dies wäre auch eine Überraschung, da die Überträger von Plasmodium falciparum auf tropische Regionen begrenzt sind. Plasmodium vivax dagegen kann auch in gemäßigten Zonen auftreten.
In Ostfriesland war er bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts Erreger des sogenannten Marschenfiebers. Eine Infektion ist nur in der Nähe der Sümpfe möglich. Da sie nicht zu den Reisezielen gehören, schätzt die ECDC das Ansteckungsrisiko für Touristen sehr gering ein.
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