Malaria: Resistente Parasiten erreichen Vietnam
Bangkok – Ein resistenter Stamm von P. falciparum, der sich seit einigen Jahren in Kambodscha ausbreitet, hat jetzt Vietnam erreicht. Britische Tropenmediziner sprechen von einer bedrohlichen Situation.
Schon seit einigen Jahren hat die Artemisinin-basierte Kombinationstherapie in Kambodscha ihre Wirkung verloren. Grund sind verschiedene Mutationen im Gen „PfKelch“ des Erregers. Die größten Probleme bereitet derzeit die Punktmutation C580Y, die zuerst in Pailin im Westen Kambodscha nahe der Grenze zu Thailand entdeckt wurde. Der Stamm „PfPailin“ hat inzwischen auch eine Resistenz gegen Piperaquin, das oft mit Artemisinin kombiniert wird. In Kambodscha müssen die Ärzte bereits wieder auf eine ältere Kombination mit Artesunt-Mefloquin zurückgreifen, die nicht immer erfolgreich ist.
Wie Arjen Dondorp von der Oxford Tropical Medicine Research Unit in Bangkok in einem Leserbrief in Lancet Infectious Diseases (2017; 14: 1022–1023) berichtete, hat „PfPailin“ zunächst auf den Osten von Thailand übergegriffen und dann in einem großen Bogen über Laos jetzt den Süden von Vietnam erreicht. Dondorp befürchtet, dass sich die Resistenz im Mekong-Delta festsetzen könnte. Vor dort aus könne die Resistenz jederzeit, etwa im Körper eines infizierten Patienten an Bord eines Flugzeugs nach Afrika gelangen.
Sollte der resistente Erreger in Afrika Fuß fassen, müsste nach Jahren des erfolgreichen Zurückdrängens mit einem Anstieg der Erkrankungen gerechnet werden, warnt Dondorp, der von einer ernsthaften internationalen Gefahr spricht. Wenn der resistente Erreger jetzt nicht gestoppt werde, müsse in den nächsten Jahren mit einem deutlichen Anstieg der Erkrankungen gerechnet werden, für die es dann möglicherweise keine Behandlungsmöglichkeit gebe.
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