Malariamedikament Artemisinin bald günstiger verfügbar

Berkeley – Malariapatienten in Entwicklungsländern könnten bald von günstig gentechnisch hergestelltem Artemisinin profitieren. Dies berichtet die Arbeitsgruppe um Jay Keasling an der University of California, Berkeley. Sie veröffentlichten ihre Ergebnisse in Nature (http://dx.doi.org/10.1038/nature12051).
2010 starben 655.000 Menschen an Malaria, häufig waren Kinder aus unterentwickelten Ländern betroffen. Artemisinin, ein natürlicher Wirkstoff aus dem Einjährigen Beifuß, ist ein Mittel zur Therapie der Malaria. Es gilt laut der Weltgesundheitsorganisation WHO, in Kombination mit anderen Wirkstoffen, als Mittel der ersten Wahl. Die Herstellung aus Pflanzenextrakten ist aber zu teuer, um eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten und unterliegt preislichen Fluktuationen. Das Projekt zur Entwicklung des synthetischen Verfahrens wurde mit 53,3 Millionen US-Dollar von der Bill & Melinda Gates Foundation unterstützt.
Der von den Wissenschaftlern entwickelte Syntheseweg setzt sich aus mehreren Schritten zusammen. Gentechnisch veränderte Hefe produziert Artemisininsäure, welche durch weitere chemische Prozesse zu Artemisinin oxidiert wird. Das Pharmaunternehmen Sanofi hat am 11. April diesen Jahres mit der Produktion im großen Maßstab begonnen.
Der französische Konzern hat für die Bereitstellung des Medikaments zum Selbstkostenpreis die Lizenzfreiheit für das Verfahren erhalten. Bereits Anfang vergangenen Jahres hatten deutsche Wissenschaftler ein photochemisches Verfahren zur Oxidation der Artemisininsäure entwickelt. Sanofi wird ebenfalls ein photochemisches Verfahren nutzen, um das Medikament zu produzieren.
Dieses Jahr strebt das Unternehmen eine Produktionsmenge von 35 Tonnen an und will 2014 die Produktion auf 50 bis 60 Tonnen erhöhen. Sanofi will für 80 bis 150 Millionen der rund 200 bis 300 Millionen Patienten, die jährlich an Malaria erkranken, eine kostengünstige Therapie anbieten. Im Verlaufe des Jahres soll das Medikament den Patienten zur Verfügung stehen.
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