Medizin

Mammafrühkarzinom: Neratinib senkt Rezidivrate bei HER2-Tumoren

  • Donnerstag, 20. Juli 2017

Silver Spring – Eine langfristige Behandlung mit dem Kinase-Inhibitor Neratinib im Anschluss an die adjuvante Therapie mit Trastuzumab hat in einer Phase 3-Studie das krankheitsfreie Überleben von Patientinnen mit HER-positivem Mammafrühkarzinom geringfügig, aber signifikant verlängert. Das Medikament wurde jetzt von der US-Arzneimittelbehörde FDA zugelassen. Ein Antrag bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur ist noch anhängig.

In den USA wird nach Schätzungen des National Cancer Institute (NCI) in diesem Jahr bei 252.710 Frauen ein Brustkrebs diagnostiziert, von denen 40.610 an der Krankheit sterben werden. In Deutschland kamen 2012 auf 69.550 Neuerkrankungen 17.748 Todesfälle. Die relative 5-Jahres-Überlebensrate liegt derzeit bei 88 Prozent. Die Überlebenschancen sind vor allem beim Mammafrühkarzinom exzellent, was den Spielraum für weitere Verbesserungen stark einschränkt.

Der Hersteller Puma Biotechnology aus Los Angeles musste deshalb in eine Studie mit 2.840 Patientinnen investieren, um einen Vorteil seines Wirkstoffs mit statistischer Signifikanz belegen zu können. Dies ist mit der im letzten Jahr in Lancet Oncology (2016; 17: 367–377) veröffentlichten ExteNET-Studie vermutlich gelungen. Der Anteil der Patienten, die zwei Jahre nach Beginn der Behandlung noch ohne Rezidiv waren, konnte von 91,9 auf 94,2 Prozent gesteigert werden. Arlene Chan von der Curtin Uni­versity in Perth/Australien und Mitarbeiter ermittelten eine Hazard Ratio von 0,66, die mit einem 95-Prozent-Konfidenzintervall von 0,49 bis 0,90 statistisch signifikant war.

Der Nachweis einer signifikanten Verbesserung des krankheitsfreien Überlebens wird von der FDA als ausreichend für eine Zulassung angesehen. Der Hersteller hat auch in Europa die Zulassung eingereicht, eine Entscheidung steht noch aus.

Die häufigsten Nebenwirkungen von Neratinib sind laut FDA Durchfall, Übelkeit, Bauch­schmerzen, Abgeschlagenheit (Fatigue), Erbrechen, Hautausschlag, Stomatitis, verminderter Appetit, Muskelkrämpfe, Dyspepsie sowie ein Anstieg der Leberenzyme AST oder ALT. Weiterhin kann es zu Veränderungen der Fingernägel, trockener Haut, Völlegefühl, Gewichtsverlust und Harnwegsinfektionen kommen. Die häufigste Neben­wirkung, die zum Abbruch führte, waren schwere Durchfälle, die bei 16,8 Prozent der mit Neratinib behandelten Patienten beobachtet wurde. Eine Leberschädigung oder eine Erhöhung der Transaminasen führte bei 1,7 Prozent der Patienten zu einem Medikamentenabbruch.

rme

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