Ärzteschaft

Mangel bei Blutkonserven droht trotz geringeren Bedarfs

  • Montag, 2. September 2019
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Mannheim – Trotz einer sinkenden Zahl von Bluttransfusionen in Deutschland droht nach Expertenmeinung in den nächsten Jahren ein Mangel an Blutspenden. Grund sei die demografische Ent­wicklung, teilte die Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämato­logie (DGTI) heute mit.

Zu den aktivsten Blutspendern zählten derzeit die geburtenstarken Jahrgänge 1955 bis 1965, erklärte der Transfusionsmediziner Andreas Greinacher von der Universitätsmedizin Greifswald. In den nächsten Jahren komme diese Gruppe in ein Alter, in dem sie selbst verstärkt Blutkonserven benötige. Die meisten Blutkonserven würden von Menschen über 65 benötigt.

Bei der jüngeren Gruppe von Spendern gebe es jetzt schon einen deutlichen Mangel, hieß es weiter. Der Vorsitzende der DGTI, Hermann Eichler, forderte ein bundesweites Monitoring, um festzustellen, wo Blutkonserven benötigt werden und wo Einsparpoten­ziale bestehen.

Greinachers Angaben zufolge gab es 2018 rund 3,4 Millionen Transfusionen mit Fremd­blut in Deutschland, 2009 seien von den Krankenhäusern noch 4,5 Millionen Blutkonser­ven abgerufen worden. Ein Grund für den Rückgang sei, dass heute erst bei geringeren Hämoglobinwerten eine Transfusion vorgenommen werde als früher.

Außerdem sei das Blutmanagement verbessert worden. Dennoch liege die Zahl der ge­nutzten Blutkonserven je 1.000 Einwohner und Jahr in Deutschland mit 41,7 deutlich über der in der Schweiz (35) oder den Niederlanden (27). Die Gründe seien unklar.

dpa

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