Ausland

Markt für illegale Drogen widerstandsfähig gegen Corona

  • Mittwoch, 9. Juni 2021
/Syda Productions, stock.adobe.com
/Syda Productions, stock.adobe.com

Lissabon – Der europäische Markt für illegale Drogen hat sich als widerstandsfähig gegen Störungen durch die Coronapandemie erwiesen. Die Risiken für die öffentliche Gesundheit nahmen sogar eher noch zu, da mehr Stoffe mit teils sehr hoher Wirksamkeit und Reinheit registriert wurden, wie die EU-Drogenbeobachtungsstelle (EMCDDA) in ihrem heute in Lissabon vorgestellten Europäischen Drogenbericht 2021 betonte.

Die EU-Kommissarin für Inneres, Ylva Johansson, hob die weiter anhaltende Bedrohung durch illegale Drogen hervor. „Ich bin besonders besorgt über die hoch reinen und hoch wirksamen Substanzen, die auf unseren Straßen und im Internet erhältlich sind, sowie über die 46 neuen Drogen, die allein im Jahr 2020 in der EU entdeckt wurden“, sagte die Schwedin. Die Gesamtzahl der von der EMCDDA überwachten Substanzen sei auf 830 angewachsen.

Kriminelle Gruppen hätten die illegale Drogenproduktion in Europa – und damit näher bei den Konsu­menten – verstärkt, um so Maßnahmen zur Bekämpfung des illegalen Handels zu umgehen. Dies habe Umwelt-, Gesundheits- und Sicherheitsrisiken vergrößert. Drogenhändler hätten sich auch schnell an Reisebeschränkungen und Grenzschließungen angepasst. So sei weniger auf menschliche Drogenkuriere und dafür mehr auf kommerzielle Lieferketten gesetzt worden.

Die Coronabeschränkungen hätten den Straßenverkauf von Drogen 2020 nur zeitweise eingeschränkt. Drogenverkäufer und -käufer nutzten inzwischen verstärkt verschlüsselte Nachrichtendienste, Social-Media-Apps, Online-Quellen sowie Post- und Lieferdienste. Es sei nicht auszuschließen, dass sich die Drogenmärkte durch die Pandemie dauerhaft digitalisiert hätten.

Die Zahl der Toten durch eine Überdosis illegaler Drogen sei 2019 EU-weit auf 5141 gestiegen – drei Prozent mehr als 2018. Neuere Daten lagen noch nicht vor. 2019 seien insgesamt 370 Drogenlabore ausgehoben und 3,7 Millionen Cannabispflanzen entdeckt worden.

Die Menge der in allen 27 EU-Ländern zusammen beschlagnahmten Amphetamine und Methamphetamine wurde für 2019 mit 20,48 Tonnen angegeben – in Deutschland waren es 1,67 Tonnen.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung