Vermischtes

Masken werden als Accessoire besser angenommen

  • Freitag, 28. August 2020
/Alfredo López, stock.adobe.com
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Berlin – Gesichtsmasken sollten weniger als medizinische Ausrüstung und stattdessen mehr als soziale Praxis und Kulturgut gesehen werden. Die Bevölkerung würde indivi­du­elle Masken besser annehmen und dann auch vermehrt nutzen, argumentieren Forscher der Oxford Universität. Ihr Papier erschien kürzlich im British Medical Journal (BMJ) (DOI: 10.1136/bmj.m3021).

Die Debatte über die Mund-Nasen-Bedeckungen brauche einen neuen Fokus, schrieben die Autoren um die Wissenschaftlerin Helene-Mari van der Westhuizen aus der Oxford-Abteilung für Primärversorgungs- und Gesundheitswissenschaften.

Bisherige Argumentationen würden meist dem Narrativ einer „medizinischen Intervention mit Vor- und Nachteilen“ folgen. Dabei gehe es meist um die Wirksamkeit zum Schutz der Gesamtbevölkerung und um die richtige Benutzung. Aber strikte technische Vorgaben, zum Beispiel wie die Masken hygienisch korrekt zu waschen seien, würden Menschen abschrecken, so die Forscher.

Die Gesundheitspolitik müsse sich deshalb bewusstwerden: Gäbe es eine Maske, die zu 100 Prozent vor einer Übertragung schützen könnte, aber von nur zehn Prozent der Be­völ­kerung getragen wird, dann hätte sie weniger Auswirkungen als eine, die zu 50 Pro­zent wirksam ist, aber von 95 Prozent der Bevölkerung getragen wird.

Der Trend gehe sowieso hin zur Maske als Kleidungsstück und Accessoire, schrieben die Wissenschaftlerinnen. Inzwischen gebe es eine große Diversität von Gesichtsmasken: von ein­fachen selbstgenähten Varianten, über unzählige Muster und Aufdrucke bis hin zu Mar­kenmasken namhafter Designer.

Masken mit Tiernasen würden beispielsweise von Kindern besser angenommen. Fans eines Sportvereins oder politische Aktivisten würden sich Logos und Slogans auf ihre Masken drucken, um Zugehörigkeit und Solidarität auszudrücken.

Zur Förderung der Akzeptanz sollte sich die Politik auch dieser soziokulturellen Bedeu­tung der Gesichtsbedeckungen bedienen, meinen die Autoren. Masken müssten „in der sozialen und kulturellen Realität der betroffenen Gesellschaften verankert werden“.

Dafür sollten öffentliche Kampagnen nicht einfach informieren, sondern auch auf die Gestaltung neuer soziokultureller Normen hinwirken.

Indem Maskenträger als Beschützer gezeigt würden, könnte man die soziale Verant­wor­tung in den Mittelpunkt der Diskussion rücken. Privat hergestellte Masken könnten zu einem Zeichen für Solidarität gegen eine gemeinsame Bedrohung werden.

Dass das funktioniert, hätten einigen asiatische Länder bewiesen: Bereits bei früheren Epidemien wurden dort Masken in der Öffentlichkeit benutzt, das Tragen sei zur Norm geworden. In der COVID-19-Pandemie hätten dort sehr schnell nahezu alle Menschen eine Gesichtsbedeckung getragen.

jff

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