Mediziner wirbt für Gebärmutter-Transplantationen
Frankfurt/M. – Gebärmutter-Transplantationen könnten unfruchtbaren Frauen nach Ansicht des Erlanger Mediziners Matthias Beckmann helfen. Frauen, die keine Kinder bekommen könnten, fühlten sich oft „als Mensch zweiter Klasse“, sagte er der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Eine Familie zu gründen sei für viele Menschen ein Teil des Lebenssinns.
Derzeit laufe ein Antrag der Erlanger Forscher, um den Eingriff an Schafen versuchen zu können, sagte Beckmann weiter. Wenn die Tierversuche reibungslos verliefen, könnte es Ende nächsten Jahres die ersten Operationen am Menschen geben – für die wiederum eine Genehmigung des Gesundheitsministeriums nötig sei. Beckmanns Schätzungen zufolge wird bei jährlich 4.000 Frauen und Mädchen eine fehlende oder eine schwer geschädigte Gebärmutter festgestellt.
Er hoffe, dass Organspenden eines Tages durch erfolgreiche Gebärmutter-Transplantationen „wieder ein besseres Image“ bekämen. Auch Eizellspenden und Leihmutterschaft sollten nach Worten Beckmanns erlaubt werden. „Wir als Gesellschaft drängen die Frauen dazu, ins Ausland zu gehen, wo sie medizinisch oft schlechter versorgt werden.“ Beide Methoden seien nicht unethisch, „und nur indem wir sie erlauben, können wir sie auch kontrollieren“. Dagegen lehne er etwa die Geschlechtsselektion von Embryonen, die in China bereits praktiziert werde, vehement ab.
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