Hochschulen

Medizinische Fakultäten: Clinician-Scientist-Programme flächendeckend etabliert

  • Montag, 24. März 2025
/totojang1977, stock.adobe.com
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Berlin – Clinician-Scientist-Programme sind an den medizinischen Fakultäten in Deutschland flächendeckend etabliert und nach Ansicht des Medizinischen Fakultätentages (MFT) nicht mehr aus der Universitätsmedizin wegzudenken. Den heute veröffentlichten Ergebnissen der 6. Clinician-Scientist-Umfrage des MFT zufolge gibt es an 38 Standorten insgesamt 131 Programme und gut 1.000 aktiv geförderte Fellows. Dabei bezog sich die Umfrage, die  im Herbst 2024 erfolgte, auf Daten vom Jahr 2023.

Die Programme ermöglichen Ärztinnen und Ärzten parallel zu ihrer klinischen Tätigkeit strukturiert ein wissenschaftliches Arbeiten. Sie förderten damit nicht nur die persönliche Weiterentwicklung der Fellows, sondern würden auch maßgeblich zur Innovation und Verbesserung der Gesundheitsversorgung beitragen, so der MFT. „Es ist beeindruckend, was wir mit den Clinician-Scientist-Programmen in den letzten 15 Jahren deutschlandweit erreicht haben, um die Karriereperspektiven zu festigen“, sagte der Präsident des MFT, Matthias Frosch.

Aus der Umfrage zögen die Medizinischen Fakultäten ein sehr positives Fazit, nicht nur im Hinblick auf die Zahl der Programme und der unterstützten Fellows, sondern auch auf die große Bandbreite des Angebots, erklärte Frank Wissing, MFT-Generalsekretär, dem Deutschen Ärzteblatt (DÄ). „Die Diversifizierung mit Blick auf die gezielte Unterstützung unterschiedlicher Karrierephasen, individueller Bedarfe und Themen innerhalb der Programme ist beachtlich.“

Wissing verwies gegenüber dem aber auch auf die Herausforderungen, vor denen die Programme stünden. „Die Finanzierung durch die Fakultäten und Drittmittelgeber muss langfristig gesichert werden“, betonte er. Auch die verlässliche Anerkennung von Forschungszeiten durch die Landesärztekammern bleibe an vielen Standorten ein kritischer Punkt. „Die Befragung zeigt auch, dass sich mit 47 Prozent insgesamt deutlich weniger Frauen für die Programme bewerben, als wir gemäß ihres Anteils im Medizinstudium erwarten würden. Die Auswahlprozesse und Programme selbst durchlaufen sie ebenso erfolgreich wie die männlichen Bewerber."

Um mit den Programmen aktuell zu bleiben, will der MFT den Clinician Scientists weiter „sorgfältig zuhören“. Und wir wollen sehen, was aus den früheren Fellows der Programme mittlerweile geworden ist“, so MFT-Präsident Frosch. Ein von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) gefördertes Projekt (ECLiPSE) soll jetzt die Perspektiven der Clinician Scientists als Fundament für eine zukunftsfeste Weiterentwicklung erfassen.

ECLiPSE ist im Januar gestartet und hat das Ziel, in den kommenden eineinhalb Jahren durch quantitative und qualitative Befragungen von Fellows und Alumni bessere Einblicke in die Erfahrungen und Perspektiven der forschenden Ärztinnen und Ärzte sowie die Strukturen der Clinician-Scientist-Programme zu gewinnen. Beabsichtigt ist, den Impact der bislang etablierten Clinician-Scientist-Programme deutschlandweit und standortübergreifend einzuschätzen, um daraus evidenzbasierte Weiterentwicklungsperspektiven für die Programme abzuleiten. Die Ergebnisse werden für Herbst 2026 erwartet.

„Wir brauchen in der Universitätsmedizin passgenaue Rahmenbedingungen, um noch bessere Forschung und damit Gesundheitsversorgung zu ermöglichen“, sagte Michael Madeja, Vorsitzender des Vorstands der Else Kröner-Fresenius-Stiftung. Um die notwendigen Verbesserungen vorantreiben und die Clinician Scientists gemeinsam mit den medizinischen Fakultäten dabei unterstützen zu können, müsse man zunächst besser verstehen, wie die Bemühungen gewirkt hätten und welche konkreten Bedarfe die Wissenschaftlerinnen und Forscher sowie ihr klinisch-wissenschaftliches Umfeld hätten. „Dazu kann das ECLiPSE-Projekt wesentlich beitragen", so Madeja.

ER

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