Medizinischer Honig bietet keine Infektionsprophylaxe bei Peritonealdialyse
Brisbane – Sterilisierter Honig hat laut einer multizentrischen offenen Studie keinen nachweisbaren Nutzen, um Katheterinfektionen bei Patienten mit Peritonealdialyse zu verhindern. Die Forscher um David Johnson an der University of Queensland veröffentlichten ihre entsprechenden Ergebnisse in The Lancet Infectious Diseases (http://dx.doi.org/10.1016/S1473-3099(13)70258-5 ).
Die Peritonealdialyse kann für bestimmte Dialysepatienten eine sinnvolle Alternative zur Hämodialyse sein. Der Patient kann sie zu Hause durchführen. Zur Einleitung der Dialyseflüssigkeit wird den Patienten ein Katheter in den Bauchraum implantiert. Die Implantationsstelle ist aber ein potenzieller Herd für Infektionen, die sich im ungünstigsten Fall bis zu einer Peritonitis ausweiten können.
Honig hat eine leicht antiseptische Wirkung und wird in seiner sterilisierten Form zur Versorgung chronischer Wunden eingesetzt. Als preiswerte Alternative, die nicht von Resistenzbildungen betroffen ist, könnte Honig bei der Infektionsprävention von Nutzen sein, so die Hypothese der Wissenschaftler. Die klinische Wirksamkeit der Honigtherapie ist laut der Arbeitsgruppe aber umstritten.
371 Patienten konnten die Wissenschaftler in die Studie einschließen und in zwei Gruppen randomisieren. Die Experimentalgruppe betrieb eine Standard-Prophylaxe zur Infektionsprävention und behandelte die Katheterstelle mit medizinischem Honig, während die Kontrollgruppe nur eine Standard-Prophylaxe anwendete.
Patienten der Kontrollgruppe mit Staphylococcus aureus auf der Nasenschleimhaut betrieben zusätzlich eine Mupirocin-Prophylaxe. Klinischer Endpunkt der Studie war eine katheterassoziierte Infektion. Die durchschnittliche Zeit bis zu einer Infektion unterschied sich in den beiden Gruppen nicht signifikant (16 Monate, Experimentalgruppe vs 17,7 Monate, Kontrollgruppe, p= 0,47). In der Subgruppenanalyse zeigte die Honigtherapie bei Diabetikern ein erhöhtes Risiko für einen klinischen Endpunkt (OR= 1,85) und für eine Peritonitis (OR=2,25).
Die Häufigkeit von schweren Komplikationen und die Mortalität waren in beiden Gruppen vergleichbar. Zusätzlich berichteten sechs Prozent der Patienten von lokalen Hautreaktionen durch die Honigtherapie. Nach Ansicht der Wissenschaftler zeigt die Anwendung des medizinischen Honigs keinen zusätzlichen Nutzen. Insbesondere im Hinblick auf die erhöhte Komplikationsrate bei Diabetikern könnten sie Honig für diese Anwendung nicht empfehlen.
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