Ausland

Medizinspenden aus Deutschland in Namibia eingetroffen

  • Freitag, 9. Juli 2021
Eine Antonov wird entladen. In Namibias Hauptstadt Windhuk sind gestern 70 Tonnen medizinische Hilfsgüter aus Deutschland eingetroffen/picture alliance, dpa
Eine Antonov wird entladen. In Namibias Hauptstadt Windhuk sind gestern 70 Tonnen medizinische Hilfsgüter aus Deutschland eingetroffen/picture alliance, dpa

Windhuk – In Namibias Hauptstadt Windhuk sind gestern 70 Tonnen medizinische Hilfsgüter aus Deutsch­land eingetroffen. An Bord eines Frachtflugzeuges vom Typ Antonow An-225 befanden sich 500.000 FFP2-Masken, 60 Krankenhausbetten sowie 300.000 Schutzhandschuhe aus Bundeswehr­beständen.

„In den nächsten Tagen und Wochen werden wir medizinisches Material im Wert von rund elf Millionen für Namibia bereitstellen, darunter auch Beatmungstechnik“, kündigte Staatsministerin Michelle Münte­fering in Berlin an. In dem südwestafrikanischen Staat Namibia wurde laut Bundeswehr bereits ein Feld­lazarett in Windhuks Zentralkrankenhaus aufgestellt. Rund 462.000 OP-Masken wurden bereits im Juni in Windhuk übergeben.

Namibia mit knapp 2,5 Millionen Einwohnern hat bisher offiziell rund 97.100 Coronainfektionen und 1.662 Todesfälle registriert. Das Land stößt an die Grenzen seiner medizinischen Infrastruktur. Bisher haben nur 4,9 Prozent der Einwohner eine Erstimpfung, weniger sind komplett durchgeimpft.

In Deutschland hatte es daher Aufrufe zu Hilfe für Nambibia gegeben. „Ich appelliere an die Impfstoff­hersteller, Dosen zur Verfügung zu stellen“, sagte der Grünen-Bundestagsabgeordnete Ottmar von Holtz dem Tagesspiegel. „Die Bundesrepublik muss außerdem selbst Impfstoffe spenden; auch braucht es Sauerstoffgeräte und Schutzausrüstung für die Pflegekräfte.“

Auch der Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft sprach sich für Impfstofflieferungen aus. „Aktuell nimmt die Coronapandemie in Namibia besorgniserregende Ausmaße an; die Fälle von Neuinfektionen haben sich seit Juni verdreifacht“, erklärte Hauptgeschäftsführer Christoph Kanngießer.

Die Coronapandemie hat auch eine geplante parlamentarische Debatte über das unterschriftsreife Ab­kommen zur Aufarbeitung der deutschen Kolonialzeit verzögert. In dem Abkommen erkennt die Bun­desregierung mehr als 100 Jahre nach den Verbrechen der deutschen Kolonialmacht im heutigen Na­mibia die Gräueltaten an den Volksgruppen der Herero und Nama als Völkermord an. Die Nachkom­men will Berlin offiziell um Vergebung bitten und mit insgesamt 1,1 Milliarden Euro unterstützen.

dpa

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