Ärzteschaft

Medizinstudium: Digitalisierung als Teil der Lehre

  • Freitag, 31. Mai 2019
/dpa
/dpa

Münster – Mehr digitale Lehre und bessere Bedingungen im Praktischen Jahr (PJ): Mit diesen Kernforderungen betonten die Delegierten des 122. Deutschen Ärztetages erneut die drängendsten Probleme beim Medizinstudium.

In Münster forderten sie in mehreren Anträgen möglichst zügig die Digitalisierung der Lehre an Hochschulen zu fördern und damit auch Lehrinhalte zu verändern. Dabei werden die „verantwortlichen Institutionen aufgefordert, durch eine curriculare Veran­kerung die Medizinstudierenden auf die künftigen digitalen Herausforderungen der Medizin vorzubereiten.“

In einem weiteren Antrag wird darauf verwiesen, dass der Prozess der Digitalisierung der Wissensvermittlung auch weitere Freiräume bieten könnte, „die praktische Ein­übung der im Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog Medizin beschriebenen ärztlichen Rollen und Kompetenzen zu schaffen.“

Mit der Umsetzung des Masterplans 2020 würden für Studierende deutlich mehr Stu­dieninhalte anfallen. Daher werden die Fakultäten vom Deutschen Ärztetag aufge­ru­fen, bereits jetzt digitalbasierte Angebote im Sinne des Masterplans 2020 zu entwi­ckeln. Im Zuge dessen sollen jetzt festgelegt werden, welche Inhalte des Studiums künftig ausschließlich digital angeboten werden. In Abgrenzung dazu soll auch jetzt zügig festgelegt werden, für welche praktischen Kompetenzen und Rollen „Präsenz­veranstaltungen unerlässlich“ sind.

Ärztetag für vernünftige Bezahlung im PJ

Die Delegierten des 122. Deutschen Ärztetages erneuerten die Forderung, dass Studierende im PJ ausreichend bezahlt werden. So wird das Bundesgesundheits­ministerium aufgefordert, die ärztliche Approbationsordnung in der jetzigen Fassung zu ändern, sodass jede und jeder PJ-Studierende eine „bundesweit einheitlich ange­messene Aufwandsentschädigung“ bekommen.

Es soll damit ein Rechtsanspruch auf eine Geldleistung gelten, Sachleistungen sollen nicht mehr zulässig sein. Dies soll nach Willen der Delegierten für akademische Lehr­krankenhäuser, Lehrpraxen und Universitätsklinika gelten. Die Aufwandsentschä­di­gung soll auch nicht auf Leistungen des Bafög angerechnet werden.

Peter Jan Chabiera, Präsident der Bundesvertretung der Medizinstudierenden (bvmd) und Medizinstudent aus Freiburg, forderte in seiner Rede vor den Delegierten, dass künftig während des PJ die Krankheitstage nicht mit den Urlaubstagen verrechnet werden sollten. „Angehende Ärztinnen und Ärzte sollten nicht krank zur Arbeit gehen.“

Er bedankte sich beim bisherigen BÄK-Präsidenten Frank Ulrich Montgomery für die Unterstützung bei den Forderungen nach der PJ-Aufwandsentschädigung. „Diese ist Mittel zum Zweck, dass wir neben dem PJ nicht auch anderen Jobs nachgehen müssen“, so Chabiera. Der bvmd-Präsident forderte mehr Dialog zwischen den me­dizinischen Berufsgruppen und sieht die Dialogbereitschaft des Bundesgesundheits­minsiters Jens Spahn positiv.

„Spahn lässt zu, dass nach Lösungen für die drängenden Fragen der Gesundheitsver­sor­gung gesucht wird.“ Er forderte die Ärzteschaft in Münster auf, den Dialog zur Neu­verteilung der Aufgaben der Medizinberufe zu führen. „Es muss sich vieles ändern, damit alles so bleibt, wie es ist“, so Chabiera. Die Interprofessio­nalität sei dabei ein Teil der Umsetzung des Masterplanes 2020.

Außerdem wiederholten die Delegierten ihre Forderung, die Studienplätze zu erhöhen. In einem Antrag werden „Bund und Länder aufgefordert, unverzüglich darauf hinzu­wirken, dass die Zahl der Medizinstudienplätze weiter und deutlich erhöht wird.“ Auf eine konkrete Zahl verzichtete der Deutsche Ärztetag in diesem Jahr. Die Umsetzung des Masterplanes 2020 soll nicht zu einer weiteren „Verschärfung und Arbeitsver­dich­tung für Ärztinnen und Ärzte an Universitätskliniken“ führen.

bee

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung