Ärzteschaft

Mehr Adipositas-Forschung nötig

  • Mittwoch, 13. Mai 2015
Uploaded: 06.08.2013 17:10:23 by mis
dpa

Berlin – Mehr Forschung zur Prävention und der Behandlung von Übergewicht fordert die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechsel­krankheiten (DGVS). Hintergrund sind aktuelle Zahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO. Danach werden 2030 in Deutschland fast die Hälfte aller Frauen und zwei Drittel aller Männer übergewichtig sein. Ausgehend von Erhebungen aus dem Jahr 2010 wächst der Anteil der fettleibigen Frauen und Männer den Schätzungen zufolge um jeweils sechs und sieben Prozent – soweit es nicht gelingt erfolgreich gegenzusteuern.

Übergewicht beginnt bei einem dem Body-Mass-Index (BMI) von 25, Fettleibigkeit ab 30. Das entspricht einem Gewicht von 98 Kilo bei einer Körpergröße von 180 Zentimetern. „Wir brauchen klare und evidenzbasierte Konzepte, mit denen wir dieser fatalen Entwick­lung erfolgreich entgegensteuern können“, sagte der DGVS-Sprecher Christian Trautwein, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Stoffwechselerkrankungen und Internistische Intensivmedizin (Medizinische Klinik III) an der Uniklinik RWTH Aachen.

Er wies daraufhin, dass bei bis zu 90 Prozent der stark übergewichtigen Menschen die Leber verfette. Häufig entzünde sich das Organ und es entwickele sich eine Fettlebererkrankung. Werde diese nicht frühzeitig behandelt, könne aus der Hepatitis eine Leberzirrhose und Leberkrebs hervorgehen. Eine Zunahme um fünf Einheiten des BMI erhöhe das Risiko für ein Leberzellkarzinom um durchschnittlich 39 Prozent.

Neben der Entwicklung wissenschaftlich basierter Behandlungsempfehlungen sei es notwendig, mehr in die Präventionsforschung zu investieren, betonte der Experte. So zeichne sich beispielsweise ab, dass die Zusammensetzung der Darmflora das Gewicht beeinflusse. „Studien deuten darauf hin, dass Störungen des Mikrobioms die Neigung zu Übergewicht fördern“, erklärte Trautwein. Umgekehrt scheine eine Veränderung der Darmflora Übergewicht und Krankheiten wie Diabetes Typ 2 zu bessern. „Solche Zusammenhänge müssen detaillierter untersucht und die Funktionen einzelner Stämme von Darmbakterien geklärt werden“, forderte Trautwein.

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung