Mehr als ein Drittel der Ärzte ist mit dem Beruf unzufrieden
Frankfurt/M. – Mehr als ein Drittel (34 Prozent) der Ärzte in Deutschland ist unzufrieden mit seiner beruflichen Situation. Bei den niedergelassenen Ärzten liegt die Zahl mit 44 Prozent noch darüber. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von TNS Infratest im Auftrag der Commerzbank.
Die niedergelassenen Ärzte belastet besonders der bürokratische Verwaltungsaufwand (54 Prozent), während die Angestellten vor allem die hohe Arbeitsbelastung als Grund für ihre Unzufriedenheit angeben (64 Prozent). 26 Prozent der Ärzte kündigten bei der Befragung an, sich im Jahr 2011 beruflich verändern zu wollen. Die Gründung einer eigenen Praxis steht bei 37 Prozent der veränderungsbereiten Mediziner an erster Stelle. Die bereits Selbstständigen tendieren mit 35 Prozent zu einer Gemeinschaftspraxis oder Praxisgemeinschaft.
Bedeutsam für die Versorgung ist, dass rund ein Drittel (32 Prozent) der wechselwilligen Ärzte ihren Beruf künftig gerne im Ausland ausüben würden. Nur fünf Prozent der befragten Ärzte können sich vorstellen, auf dem Land zu arbeiten.
„Das deckt sich mit den Ergebnissen einer bundesweiten Befragung von Medizinstudierenden, die die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die Universität Trier im vergangenen Sommer durchgeführt haben“, sagte KBV-Vorstand Carl-Heinz Müller. Beide Umfragen zeigten, dass dringend etwas geschehen müsse, um dem Ärztemangel insbesondere auf dem Land etwas entgegenzusetzen.
Dazu gehöre neben Bürokratieabbau, der Befreiung von Regressrisiken und einer angemessenen Vergütung auch eine entsprechende Infrastruktur, die nicht nur für die Ärzte selbst, sondern auch für ihre Partner und Familien Anreize schaffe. „Sonst ist der Landarzt bald wirklich nur noch im Fernsehen zu sehen“, sagte Müller.
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