Mehr berufliche Teilhabe von Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen

Berlin – Seit dem Jahr 2010 steigt die Zahl der Erwerbstätigen mit einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung. Das zeigt eine Auswertung des Deutschen Rheumaforschungszentrum (DRFZ) in Berlin, die im Fachmagazin RMD Open erschienen ist (2025; DOI: 10.1136/rmdopen-2024-004980).
Die Forschungsgruppe wertete Daten von 16.421 unter 65-Jährigen mit verschiedenen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen aus. „Wir haben standardisierte Erwerbstätigenquoten (SER) berechnet und diese um Unterschiede in Alter, Geschlecht, Bundesland und Bildung bereinigt“, erläuterte die Arbeitsgruppenleiterin Johanna Callhoff. Dieses Vorgehen erlaube sehr genaue Vergleiche mit den Bevölkerungsdaten, so die Wissenschaftlerin.
Im Zeitraum zwischen 2010 bis 2022 ist die Quote der Erwerbstätigkeit über alle untersuchten Diagnosen laut der Auswertung deutlich gestiegen: Für Menschen mit rheumatoider Arthritis von 54 auf 68 Prozent, bei axialer Spondyloarthritis von 65 auf 73 Prozent, bei Psoriasisarthritis von 58 auf 72 Prozent, bei Systemischem Lupus Erythematodes von 48 auf 60 Prozent, bei Systemischer Sklerose von 47 auf 66 Prozent und für Menschen mit ANCA-assoziierten Vaskulitiden von 43 auf 61 Prozent.
Die jährliche krankheitsbedingte Arbeitsunfähigkeit verringerte sich je nach Krankheitsbild um ein bis elf Tage. Auch die Bezüge von Erwerbsminderungsrenten sanken, außer bei Systemischer Sklerose.
Deutliche Unterschiede zeigten sich zwischen den Geschlechtern: Männer mit Psoriasisarthritis oder axialer Spondyloarthritis sind häufiger erwerbstätig als die davon betroffenen Frauen. Dagegen sind Frauen mit Systemischem Lupus Erythematodes häufiger erwerbstätig im Vergleich zu Männern mit demselben Krankheitsbild.
„Wir konnten zeigen, dass die Erwerbstätigkeit von Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen zwar steigt, aber noch immer unter dem Durchschnitt der Normalbevölkerung liegt“, sagte der Erstautor Carlo Veltri.
Arbeitsfähig zu bleiben, spiele eine besondere Rolle für die Lebensqualität von Menschen mit Rheuma, betonte Ulf Wagner, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie (DGRh).
„Heute verfügbare moderne Therapien können die Vereinbarkeit von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen und Beruf verbessern – vorausgesetzt, sie gelangen zu den Betroffenen“, sagte der Bereichsleiter Rheumatologie am Universitätsklinikum Leipzig. Dafür sei aber eine deutschlandweite qualifizierte rheumatologische Versorgung unabdingbar.
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