Ärzteschaft

Mehr Oberärztinnen aber kaum mehr Direktorinnen an Universitätskliniken

  • Freitag, 14. März 2025
/lenets_tan, stock.adobe.com
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Berlin – Der Anteil der Frauen an den Oberarztstellen in Universitätskliniken wächst. Dagegen stagniert der Anteil der Klinikdirektorinnen. Das geht aus einer neuen Erhebung des Deutschen Ärztinnenbundes (DÄB) hervor. Die Untersuchung „Medical Women on Top“ ist die vierte ihrer Art. Untersucht wurden 14 Fächer an 36 Universitätskliniken in Deutschland.

Danach besetzten Frauen an Universitätskliniken im vergangenen Jahr 41 Prozent der Oberarztstellen. 2022 waren es noch 37 Prozent gewesen. In einigen der 14 untersuchten klinischen Fächer lag der Anteil an Oberärztinnen über der Hälfte: nämlich in Pathologie und Kinderheilkunde (über 50 Prozent) sowie Dermatologie und Frauenheilkunde (über 60 Prozent). 

Dagegen stagniert die Entwicklung bei Frauen in Führungspositionen in der Universitätsmedizin. Hier konnte die Erhebung nur ein minimales Wachstum von 13 Prozent im Jahr 2022 auf 14 Prozent im vergangenen Jahr feststellen. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Standorten sind dabei erheblich. „Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die gläserne Decke in der Medizin noch immer vorhanden ist”, sagte Gabriele Kaczmarczyk, Autorin der Erhebung.

Einen Grund für den geringen Frauenanteil in Führungspositionen sieht die Studie in der Schwierigkeit, Beruf und Karriere in Einklang mit dem Familienleben zu bringen. Noch immer seien es zum größten Teil Frauen, die neben der Berufstätigkeit die Versorgung von Kindern und Haushalt oder die Pflege von Angehörigen übernähmen.

Der DÄB fordert daher unter anderem, bei der Besetzung von Führungspositionen sollte die Möglichkeit angeboten werden, sich den neuen Aufgaben als Doppelspitze zu stellen. In Berufungskommissionen, die einen wesentlichen Einfluss auf die Besetzung von Führungspositionen haben, sollte Parität herrschen.

Außerdem sollten Gleichstellungsbeauftragte mehr Mitwirkungsrechte und Entscheidungsbefugnisse im Rahmen ihrer Beteiligung an Berufungskommissionen erhalten. Auch die Auswahlkriterien sollten reformiert werden: „Statt ausschließlich die Anzahl an Publikationen für den Nachweis klinischer Exzellenz heranzuziehen, sollten auch weichere Faktoren, wie Kommunikations- und Teamfähigkeit oder Konfliktmanagement berücksichtigt werden“, fordert der DÄB. 

hil

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