Meldeportal sammelt Erfahrungen von Patienten in der Pandemie

Frankfurt am Main – Eine Lernplattform für das Gesundheitswesen steht nun erstmals auch Patienten und ihren Angehörigen offen. Sie können auf einem CIRS-Portal ihre Erfahrungen während der Coronapandemie berichten, damit eventuelle Fehler in Kliniken abgestellt werden und andere Häuser daraus lernen können.
In den ersten vier Wochen haben sich nach Angaben der Techniker Krankenkasse bereits mehr als 150 Kliniken und mehr als 100 Bürger beteiligt. CIRS steht für Critical Incident Reporting System. Sie sind im Gesundheitswesen inzwischen weit verbreitet.
Sie sollen die Patientensicherheit erhöhen und die Fehlerkultur verbessern. 2020 wurde ein eigenes CIRS eingerichtet, auf dem einrichtungsübergreifend Berichte mit COVID-19-Bezug gesammelt werden – zunächst nur für medizinisches Personal, dann auch für Bürger.
Beispielsweise berichten Angehörige, dass sie einen hochbetagten Patienten beim Arztbesuch nicht begleiten durften. Dadurch haben wichtige Informationen zur Krebsdiagnose den Patienten und dessen Familie erst Tage später erreicht. Speziell geschulte Experten analysieren die anonym eingereichten Beiträge, werten sie aus und erarbeiten zu jedem einzelnen Bericht Empfehlungen.
Die Wahrnehmungen von Patienten seien unverzichtbare Informationen für alle beteiligten Berufsgruppen, sagte Kyra Schneider, Patientensicherheitsbeauftragte am Universitätsklinikum Frankfurt.
Die Rückmeldung der Patienten ermögliche es dem medizinischen Personal, Risiken oder Kommunikationsdefizite zu erkennen. „So können Fehlerquellen effektiv beseitigt und die Patientinnen und Patienten noch sicherer versorgt werden.“
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