Medizin

Migräne: Anfallsrisiko steigt erst ab der dritten Tasse Kaffee oder anderer koffeinhaltiger Getränke

  • Montag, 12. August 2019
iko - stock.adobe.com
iko - stock.adobe.com

Boston – Kaffee und andere koffeinhaltige Getränke gelten bei Migräne-Patienten als mögliche Trigger für Schmerzattacken. Eine prospektive Kohortenstudie im American Journal of Medicine (2019; doi: 10.1016/j.amjmed.2019.02.015) kommt jedoch zu dem Ergebnis, dass das Risiko erst ab einer bestimmten Dosis steigt oder bei Abweichungen von der üblicherweise konsumierten Menge.

Die meisten Menschen, die an Migräne leiden, können Trigger benennen, die bei ihnen eine Schmerzattacke auslösen. Bei einigen ist es ein Wetterumschwung, bei anderen sind es Schlafstörungen. Auch hormonelle Veränderungen, Stress, Medikamente und bestimmte Lebensmittel oder Getränke gelten als Migräne-Auslöser. Ob diese Vermutungen zutreffen, wurde bisher kaum in Studien untersucht.

Elizabeth Mostofsky vom Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston und Mitarbeiter haben jetzt erstmals eine Studie zu einem der am häufigsten genannten Trigger durchgeführt: Viele Patienten sind überzeugt, dass ihnen koffeinhaltige Getränke nicht bekommen.

An der Studie nahmen 98 Patienten (86 Frauen und zwölf Männer) im Alter von im Mittel 35 Jahren teil, die im Durchschnitt seit ihrem 17. Lebensjahr unter Migräne litten. Die Teil­nehmer notierten über sechs Wochen täglich, wie viele koffeinhaltige Getränke sie konsumiert hatten und wann es zu Migräne-Attacken kam. Um Verzerrungen durch die Auswahl der Patienten zu vermeiden, verglich Mostofsky Zeiten, an denen die Teilnehmer viele koffeinhaltige Getränke konsumiert hatten mit solchen, an denen sie darauf verzichtet hatten.

Ergebnis: Ein bis zwei koffeinhaltige Getränke am Tag waren noch nicht mit einem erhöhten Risiko verbunden. Ab dem dritten Getränk stieg das Risiko dann kontinuierlich an. An Tagen, an denen die Personen fünf oder mehr koffeinhaltige Getränke konsumiert hatten, kam es mehr als doppelt so häufig zu Migräne-Anfällen.

Das Risiko war jedoch nicht für alle Teilnehmer gleich. Bei Patienten, die normalerweise keine koffeinhaltigen Getränke zu sich nahmen, konnte bereis eine Tasse Kaffee oder Tee einen Anfall auslösen.

rme

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung