Migränepatienten mit Heuschnupfen haben stärkere Schmerzattacken
Cincinnati – Patienten, die unter Migräne und einer allergischen Rhinitis leiden, haben einer kürzlich veröffentlichten Studie in Cephalgia zufolge besonders häufige und starke Kopfschmerzattacken. Die Arbeitsgruppe um Erstautor Vincent Martin an der University of Cincinnati vermutet, dass zwischen beiden Erkrankungen Verbindungen bestehen (http://dx.doi.org/10.1177/0333102413512031).
Jeder zehnte Deutsche leidet an Migräne, und rund ein Viertel ist von Allergien betroffen. Da eine Migräne für eine verstopfte Nase sorgen kann und Allergien sich auch durch Kopfschmerzen äußern können, sind Überlagerungen beider Symptomkomplexe möglich. Dennoch gibt es nach Angaben der Arbeitsgruppe Studien, die eine mögliche Verbindung beider Erkrankungen nahe legen.
Die Forscher analysierten die Antworten von rund 6.000 Migränepatienten der American Migraine Prevalence and Prevention (AMPP) Study. Die Forscher befragten die Teilnehmer zu allergischen Erkrankungen und Auslösern ihrer Rhinitis. Sie teilten sie entsprechend in drei Gruppen ein: Solche, die allergisch auf echte Allergene reagierten (allergisch), solche die auch auf zusätzliche Trigger wie Parfüm, Wetter und Zigarettenrauch reagierten (gemischt-allergisch) und zuletzt jene Patienten, die nur auf nicht-allergene Trigger mit einer Rhinitis reagierten (nicht-allergisch).
Die Wissenschaftler stellten fest, dass zwei Drittel aller Migränepatienten auch an Allergien litten und Teil der gemischt-allergischen Gruppe waren. Diese Gruppe war laut der Analysen auch die am häufigsten und am schwersten betroffene Subgruppe unter den Migränepatienten. Sie hatten ein 45 Prozent höheres Risiko Migräneattacken zu erleiden, und ein 60 Prozent höheres Risiko für besonders beeinträchtigende Kopfschmerzen. Die Forscher vermuten, dass die Allergien für eine Exazerbation der Migränekopfschmerzen sorgen.
Die Ergebnisse könnten auch von klinischer Bedeutung sein. Die Forscher um Martin zitieren vorangegangene Studien, die eine Reduktion der Migräneattacken um rund die Hälfte zeigten, wenn vorhandene Allergien durch Hyposensibilisierung behandelt wurden. Welche genaue Rolle allergische Erkrankungen bei der Entstehung von Migräne spielen, müsse jedoch weiter untersucht werden.
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