Ministerin beklagt Isolation geistig Behinderter in Rumänien
Bukarest – In Rumänien werden immer mehr Missstände in psychiatrischen Einrichtungen bekannt. In einem neuropsychiatrischen Rehabilitationszentrum für geistig Behinderte bei Urlati würden Patienten bei „Fehlverhalten“ bis zu einen Monat lang zur Strafe isoliert in eine fensterlose Kammer eingesperrt, berichtete Rumäniens neue rumänische Arbeitsministerin Violeta Alexandru gestern Abend auf ihrer Facebook-Seite nach einem Besuch in dem 70 Kilometer nördlich von Bukarest gelegenen Ort.
„Es ist schwer zu glauben, dass die Klienten dieses Zentrums unter diesen Umständen die Fähigkeit zu einem unabhängigen Leben erreichen werden, so wie dies die EU-Kommission seit Jahren von uns erwartet“, schrieb die Ministerin, die erst seit drei Wochen amtiert. Unter den 179 Patienten seien auch gesunde Menschen, die nur wegen ihrer Obdachlosigkeit dort gelandet seien.
Im September dieses Jahres hatten rumänische Medien aufgedeckt, dass Psychiatrie-Patienten im nordrumänischen Sighetu Marmatiei in Käfigen gehalten wurden. Die damalige Gesundheitsministerin Sorina Pintea bestätigte dies und versprach Verbesserungen.
Zum Tod von sieben Psychiatriepatienten kam es im August dieses Jahres in einer Klinik im südrumänischen Dorf Sapoca nahe der Stadt Buzau. Ein Mitpatient hatte die Opfer mit einem Stativ erschlagen. Die Klinikleitung erklärte damals, man habe dessen aggressives Verhalten nicht vorhersehen können und deshalb keine verschärfte Überwachung vorgenommen. Die Staatsanwaltschaft untersucht seither, ob das Personal fachlich versagt habe.
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