Mit Nirsevimab immunisierte Kinder erkranken deutlich seltener an RSV

Köln – Kinder, die mit dem Antikörper Nirsevimab behandelt wurden, erkranken deutlich seltener an Infektionen der unteren Atemwege durch das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV).
Das zeigt eine neue Analyse des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Das Institut sieht einen Hinweis auf einen beträchtlichen Zusatznutzen von Nirsevimab gegenüber beobachtendem Abwarten.
Die IQWiG-Nutzenbewertung stützt sich auf die beiden randomisierten kontrollierten Studien HARMONIE und MELODY. An der Studie HARMONIE nahmen rund 8.000, an der Studie MELODY rund 3.000 gesunde Kinder unter einem Jahr teil.
Es zeigte sich: Schwere RSV-bedingte Infektionen der unteren Atemwege traten bei Kindern, die Nirsevimab erhielten, signifikant seltener auf als in der Kontrollgruppe. 151 Tage nach der Injektion mussten in der Kontrollgruppe 1,7 % (HARMONIE) beziehungsweise 2,0 % (MELODY) der Kinder stationär behandelt werden, in der Nirsevimab-Gruppe hingegen nur 0,3 % beziehungsweise 0,4 %.
Nach rund einem Jahr lagen die Werte in der Kontrollgruppe bei 2,4 % (HARMONIE) beziehungsweise 2,2 % (MELODY) und in der Nirsevimab-Gruppe bei 1,1 % beziehungsweise 0,5 %. Diese positiven Effekte der Immunisierung gingen laut dem IQWiG nicht mit signifikanten Nebenwirkungen einher.
Nirsevimab ist seit November 2022 für Neugeborene und Säuglinge in ihrer ersten RSV-Saison zugelassen, um Infektionen vorzubeugen. Die Erstattungsfähigkeit war bislang allerdings auf Kinder mit einem hohen Risiko für RSV-Erkrankungen beschränkt, zum Beispiel aufgrund von angeborenen Herzfehlern.
Das RSV löst akute Atemwegserkrankungen aus. Es verbreitet sich vor allem im Herbst und Winter. RSV-Infektionen reichen von leichten Atemwegsinfekten bis zu schweren Erkrankungen der unteren Atemwege. Besonders Säuglinge tragen ein hohes Risiko, schwer zu erkranken. In schweren Fällen benötigen sie eine Beatmung.
Im ersten Lebensjahr erleiden 50 bis 70 Prozent der Säuglinge mindestens eine RSV-Infektion. RSV-Infektionen gehören daher bei Säuglingen zu den häufigsten Ursachen für Krankenhausaufenthalte.
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