Molekularer Schwamm hilft bei diastolischer Herzinsuffizienz
Minneapolis – Eine diastolische Herzinsuffizienz können Ärzte künftig möglicherweise mit Hilfe eines Proteins behandeln, welches überschüssige Calciumionen in den Herzmuskelzellen puffert. Das berichtet eine Arbeitsgruppe um Joseph Metzger an der University of Minnesota Academic Health Center. Die Wissenschaftler veröffentlichten ihre Ergebnisse in Nature Medicine (http://dx.doi.org/10.1038/nm.3079).
Bei der diastolischen Herzinsuffizienz ist die Füllungsphase der Herzaktion gestört, während eine normale Auswurfleistung vorliegt. Bei der Krankheitsentstehung spielt unter anderem der verlangsamte Calciumionenrückstrom aus dem Zellplasma der Herzmuskelzelle eine Rolle.
Dies führt zu einer Verkürzung der Diastole, sodass sich die Herzkammern nicht ausreichend mit Blut füllen können. Nach Informationen des Programms für Nationale Versorgungsleitlinien sind fast die Hälfte aller Herzinsuffizienzpatienten von dieser Unterform betroffen.
Die Forscher machten sich eine veränderte Form des Proteins Parvalbumin zu Nutze. Dieses albuminähnliche Protein findet sich vornehmlich in Muskelzellen sowie im Gehirn. Die veränderte Variante dieses Proteins, das ParvE101Q, erwies sich als hilfreich gegen die diastolische Herzinsuffizienz. Parvalbumin kann überschüssige Calciumionen binden. Die Diastole wird so früher eingeleitet und die Herzkammern haben genügend Zeit für die Füllung.
Laut der Forschungsgruppe konnte durch ParvE101Q sowohl experimentell als auch am transgenen Tiermodell eine Korrektur der gestörten diastolischen Aktionsphase erreicht werden. Die Kontraktionsphase des Herzens habe das Protein nicht negativ beeinflusst.
Nächstes Ziel der Wissenschaftler ist, die Erkenntnisse klinisch anwendbar zu machen. Damit das Protein seine therapeutischen Aufgaben wahrnehmen kann, sei es wichtig, effektive Transportmechanismen in die Herzmuskelzellen zu finden, so die Forscher.
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