Medizin

Monoklonaler Antikörper senkt Cholesterin

  • Dienstag, 15. November 2011

Thousand Oaks/Tarrytown – Patienten, die unter einer Therapie mit Statinen keine befriedigenden Cholesterinwerte erreichen, könnte künftig durch subkutane Injektionen im Abstand von mehreren Monaten geholfen werden. Zwei US-Firmen haben erste klinische Ergebnisse zu monoklonalen Antikörpern vorgestellt, die einen Regulator des Cholesterinstoffwechsels in der Leber inhibieren.

Das Eiweiß PCSK9 (für: proprotein convertase subtilisin/ kexin type 9) wird von der Leber ins Plasma freigesetzt. Es bindet den Rezeptor für das LDL-Cholesterin, der daraufhin von den Zellen aufgenommen und abgebaut wird.

Da der Rezeptor Cholesterin aus dem Blut „fischt“, steigert PCSK9 indirekt den LDL-Cholesterinwert. Die gegenteilige Wirkung haben die monoklonalen Antikörper AMG145 und REGN727. Beide binden und inhibieren PCSK9. Der LDL-Rezeptor wird nicht abgebaut, das LDL-Choesterin sinkt. Der Effekt auf den Cholesterinwert ist beträchtlich.
 

Bereits in der letzten Woche hatte die Firma Regeneron Pharmaceuticals aus Tarrytown im US-Staat New York erste Ergebnisse zu REGN727 vorgestellt. In einer Studie an Patienten mit familiärer Hypercholesterinämie, die unter der Standardtherapie (Statin mit/ohne Ezetimib) keine befriedigenden LDL-Cholesterinwerte erreichten, kam es unter der Therapie mit REGN727 zu einer weiteren Reduktion um 30 bis 65 Prozent. In einer weiteren Studie wurde die Wirkung von hoch-dosiertem Atorvastatin noch einmal um 65 Prozent verstärkt, wie aus einer Pressemitteilung des Herstellers hervorgeht.

Ähnlich gute Wirkungen erzielte AMG145 des Herstellers Amgen aus Thousand Oaks/Kalifornien. Eine einzige subkutane oder intravenöse Applikation des monoklonalen Antikörpers senkte bei 54 gesunden Probanden das LDL-Cholesterin über 83 bis 113 Tage.

Bemerkenswerterweise bleiben andere Lipide (HDL-Cholesterin und Triglyzerid) von der Wirkung unberührt, wie der Hersteller jetzt auf der Jahrestagung der American Heart Association mitteilte. Amgen hat dem Vernehmen nach bereits Folgestudien an mehr als 1000 Patienten begonnen. Regeneron Pharmaceuticals will REGN727 zusammen mit Sanofi klinisch entwickeln.

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